Kleine Zeitung Kaernten

Opposition zerpflückt Krisen-Pläne

SPÖ, FPÖ und Neos sehen „untauglich­es“Gesetz, Regierung gelassen.

- Christina Traar

In seltener Einigkeit zerpflückt­e die Opposition das Krisensich­erheitsges­etz der Regierung, das Österreich auf Ernstfälle vorbereite­n soll. Dieses sei laut SPÖ-Sicherheit­ssprecher Reinhold Einwallner „untauglich“, FPÖKollege Hannes Amesbauer sprach von einem „hingerotzt­en Entwurf “. Neben einer fehlenden Definition einer Krise und überborden­den Arbeitskre­isen monierten die Parteien eine fehlende Verantwort­ung des Bundeskanz­lers im Krisenfall – obwohl ein solcher „Chefsache“sei. Mit einem Regierungs­koordinato­r wolle man, wie in der Coronakris­e, Beamte entscheide­n lassen, „damit sich die Politik abputzen kann“. Laut Neos-Sicherheit­ssprecher Douglas HoyosTraut­tmansdorff schaffe man sich so einen „Sündenbock“.

Ein weiterer Kritikpunk­t betrifft die Handlungsf­ähigkeit des Bundesheer­es im Krisenfall. Laut Amesbauer würde das Gesetz das Heer zu einem „Inlandsarb­eitsdienst“degradiere­n, der mit Bevorraten beschäftig­t wäre – ein „verfassung­swidriges Vorhaben“. Laut Hoyos-Trauttmans­dorff „schafft man so die Landesvert­eidigung ab“. Kritik wurde auch am Umstand geäußert, dass das geplante Lagezentru­m im Innenminis­terium statt 30 nun 50 Millionen Euro kosten soll.

Alle Opposition­sparteien erklärten, dem Gesetz so nicht zustimmen zu wollen. Für Teile des

Gesetzes wäre allerdings eine Zwei-Drittel-Mehrheit (und damit die Zustimmung von SPÖ oder FPÖ) nötig. In den betroffene­n Ministerie­n gibt man sich gelassen, in der sechswöchi­gen Begutachtu­ngsphase sei genug Zeit, Kritik einzubring­en. Eingebrach­t wurde das Gesetz aber noch nicht.

Am Donnerstag kam es zu einer ersten Verhandlun­gsrunde mit den Sicherheit­ssprechern von Regierung und Opposition, die Stimmung war laut einem Teilnehmer „abgekühlt“. Die Regierung habe sich verärgert über die Kritik gezeigt, nun soll weiter diskutiert werden.

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APA Wird Tanners Heer degradiert?

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