Kleine Zeitung Kaernten

„Alle hatten Lust darauf“

Michelle Hunziker ist auch morgen wieder an Gottschalk­s Seite.

- Martin Weber Von Christian Ude

Frau Hunziker, die Sonderausg­abe von „Wetten, dass..?“im vergangene­n Jahr hatte fast 14 Millionen Zuschauer. Hat Sie das überrascht?

MICHELLE HUNZIKER: Wir hatten vorher ja lange Zeit kein „Wetten, dass..?“mehr gemacht. Und so, wie das mit der TV-Unterhaltu­ng heutzutage läuft, konnten wir uns natürlich keineswegs sicher sein, ob es überhaupt ein Erfolg wird. Dass die Sendung dann so erfolgreic­h war, hat uns natürlich gefreut. Wir hatten nicht geglaubt, dass das so einschlägt, da kann man schon einmal Samba tanzen.

Warum haben denn so viele Leute eingeschal­tet?

Ich glaube, weil viele einfach Lust auf etwas hatten, was sie mit ihrer Vergangenh­eit verbindet, mit ihrer Jugend oder Kindheit. Es gibt ja nicht mehr so viel Unterhaltu­ng im Stil von „Wetten, dass..?“, nicht nur im deutschspr­achigen Raum, das gilt auch für Europa. So schöne Unterhaltu­ng für die ganze Familie wie in dieser Sendung ist rar geworden, und deshalb hatten alle Lust drauf. Außerdem ist Thomas Gottschalk einfach ein sehr beliebter Entertaine­r, das hat sicher auch eine Rolle gespielt.

„Wetten, dass..?“ist Fernsehen von gestern. Das schafft Sehnsucht. Und deshalb geht einmal pro Jahr ein großes Publikum gern an Bord des ehemals größten Unterhaltu­ngsdampfer­s.

Die Messlatte für die zweite Sondersend­ung liegt hoch. Sind Thomas Gottschalk und Sie dementspre­chend nervös?

Thomas und ich sind da ganz altmodisch und vielleicht auch ein bisschen romantisch. Wir denken in erster Linie an den Ablauf der Sendung, dass alles so funktionie­rt, wie wir wollen, und weniger an die Zuschauerz­ahlen. Thomas und und ich sind vielleicht auch ziemlich lässig, was den Erwartungs­druck angeht. Aber glauben Sie nicht, dass er nicht nervös ist, bevor er auf die Bühne geht! Der Thomas ist sehr aufgeregt, wenn es losgeht. Das sieht man ihm vielleicht nicht an, aber ich merke das. Wir haben beide Lampenfieb­er, das gehört einfach dazu, das gehört zu unserem Job, und das kann man als emotionale­r Mensch nicht unterdrück­en.

ZAbendumin­dest zweimal geht’s noch: Morgen und an einem Samstag im November 2023 breitet Thomas Gottschalk seine Arme aus. „Wetten, dass ... ?“funktionie­rt heute nur noch als jährliches Event, der Samstag-Abend-Dinosaurie­r war bis zur Absetzung im Dezember 2014 stetig geschrumpf­t. Von bis zu 24 Millionen Sehern auf unter zehn Millionen (im ORF auf rund 500.000 Seher). Mit Markus Lanz als Gastgeber (2012– 2014) hatte die Show mehr Buchhalter-Atmosphäre als Glamour, aber auch schon unter Gottschalk waren die Einschaltq­uoten rückläufig.

Beim Comeback vor genau einem Jahr reichte man zwar nicht an die Bestwerte der 80erJahre heran. Aber dass man im ORF 1,2 Millionen und im ZDF knapp 14 Millionen Zuschauer anlocken konnte, lag wohl am Bedürfnis nach scheinbar besseren Zeiten, nach dem Gemeinscha­ftserlebni­s von früher, wo man schon bei Erklingen der Eurovision­sfanfare wusste, was einen erwartet. Ein Format, das klare Abläufe hat: What you see is what you get. Mit Baggern, Buntstifte­n, Plattentel­lern, Vierbeiner­n. Kein Star musste sich jemals vor unbequemen Fragen fürchten; die erste Liga von Hollywood rauscht seit jeher ohnehin noch während der Sendung zum Flughafen ab.

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 ?? ZDF, APA, IMAGO ?? Thomas Gottschalk moderierte von 1987 bis 1992 sowie von 1994 bis 2011 und kehrte im Vorjahr zurück
ZDF, APA, IMAGO Thomas Gottschalk moderierte von 1987 bis 1992 sowie von 1994 bis 2011 und kehrte im Vorjahr zurück

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