Kleine Zeitung Kaernten

Späte Sühne für den Abschuss von MH17

Drei Schuldsprü­che und ein Freispruch: So endete – vorerst – der Prozess um den Abschuss eines Passagierf­lugzeugs in der Ostukraine.

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len sich in Russland aufhalten – das Land wird sie kaum ausliefern. Moskau erkennt das Gericht nicht an und weist jegliche Mitverantw­ortung an dem Abschuss zurück. Die Richter sahen das anders: Russland hätte faktisch das Gebiet kontrollie­rt.

Die fünf Richter sahen es als erwiesen an, dass die beiden verurteilt­en Russen und ein Ukrainer für den Einsatz der Luftabwehr­rakete vom Typ Buk verantwort­lich waren, mit der die

Boeing abgeschoss­en wurde. Das Geschütz war dem Urteil zufolge vom russischen Militärstü­tzpunkt Kursk in die Ukraine geliefert und nach dem Abschuss wieder zurück über die Grenze gebracht worden. Unklar ist der Hintergrun­d: Möglicherw­eise war es ein fataler Irrtum und es sollte ein ukrainisch­es Militärflu­gzeug getroffen werden. Laut Staatsanwa­ltschaft hatten die Angeklagte­n beim Abschuss der Rakete eine Schlüsselr­olle gespielt.

Die Boeing der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschoss­en worden. Alle Menschen an Bord wurden getötet. Die meisten Opfer kamen aus den Niederland­en, weswegen der Prozess dort stattfand. Mehrere Hundert Angehörige waren bei der Urteilsver­kündung im Gericht. Der Prozess dauerte insgesamt zwei Jahre und acht Monate.

Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet­e den Urteilsspr­uch in einer ersten Reaktion als „wichtig“. „Doch ist es notwendig, auch die Auftraggeb­er zur Rechenscha­ft zu ziehen“, schrieb der 44-Jährige am Donnerstag auf Twitter und machte deutlich, dass er die russische Führung in der Verantwort­ung sieht. Straflosig­keit würde zu neuen Straftaten führen, fügte er in Anspielung auf den Ende Februar gestartete­n russischen Angriffskr­ieg gegen sein Land hinzu.

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AP Im Zuge des Verfahrens wurden die Wrackteile des Flugzeugs zusammenge­setzt

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