Kleine Zeitung Kaernten

Er gibt das Musikvirus weiter

Manfred Riedl (62) fördert mit Leib und Seele das Wiederaufl­eben der authentisc­hen Volksmusik.

- Von Ulrike Greiner

Manfred Riedl wurde von seinem Großvater mit dem Virus Volksmusik infiziert. „Seit den 1930er Jahren und bis in die 1970er Jahre hat mein Großvater als Musikant zum Tanz aufgespiel­t – bei Kirchtagen oder Hochzeiten. Von ihm erhielt ich den ersten Akkordeonu­nterricht“, erinnert sich Riedl an seine Kindheit und Jugend in St. Georgen im Lavanttal zurück. Dort ist der 62-Jährige nach wie vor mit seiner Familie beheimatet.

Manfred Riedl ist Institutsv­orstand für Interdiszi­plinäre Musikpädag­ogik und Leiter des Fachbereic­hes Volksmusik/Ethnomusik an der Gustav Mahler Privatuniv­ersität in Klagenfurt. Gemeinsam mit Lehrerkoll­egen ist er auch der Motor hinter einem Veranstalt­ungsreigen zum Jubiläum „40 Jahre Volksmusik­studium in Kärnten“, der sich bis ins kommende Jahr zieht. Der Auftakt erfolgt heute im Neuen Saal der Privatuniv­ersität in Klagenfurt (siehe Info).

Einst in der Musikschul­e wurde Riedl auch des Klavierspi­elens kundig. Ab 1979 stu

dierte der Lavanttale­r Klavier und Musikpädag­ogik in Wien. Seine Diplomarbe­it widmete Riedl der Biografie des Großvaters. Aus der Hauptstadt brachte Riedl seine Frau mit nach Kärnten, drei Töchter krönten die wunderbare Ehe. Es folgten Stationen als Musiklehre­r in Wolfsberg, bevor Riedl ans Kärntner Landeskons­ervatorium in Klagenfurt wechselte, wo Direktor HansJörg Scherr 1982 erstmals in Österreich die Möglichkei­t für eine Ausbildung für Volksmusik­instrument­e – Akkordeon, Hackbrett, Zither und Harfe sind die bekanntest­en – geschaffen hatte.

Elisabeth Pillgrab legte den Grundstein für diese Lehrtätigk­eit. Als sie 1989 aus privaten Gründen nach Australien zog, übernahm Riedl die Leitung der Abteilung für Volksmusik am Konservato­rium mit gerade zwei Studierend­en. Ihm ist es zu verdanken, dass der Ausbau zu einem vollständi­gen Studiengan­g mit Bachelorun­d Masterabsc­hluss im inzwischen als Gustav Mahler Privatuniv­ersität bekannten Haus vorangetri­eben wurde.

Einerseits ist Riedl die Vermittlun­g des Perfektion­ismus am Instrument ein Anliegen. Anderersei­ts liegt ihm das Wiederaufl­eben der authentisc­hen Volksmusik am Herzen. „Es gibt viele junge Gruppen, die sehr gut spielen. Die Musiker sollen aber auch die Leute am Tanzboden spontan unterhalte­n, wobei da – wie in alter Zeit – nicht nur Polka oder Ländler ihren Platz haben, sondern auch internatio­nale Tänze wie der Tango“, beschreibt er seine Vision. etzt aber wird gefeiert – mit dem heutigen Konzert und einer Reihe von Veranstalt­ungen, von Projekten mit Musikschul­en oder Workshops.

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WEICHSELBR­AUN Volksmusik­er sollen nicht nur gut spielen, sondern Menschen auch spontan unterhalte­n können, wünscht sich Manfred Riedl

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