„Wolf-Problem ist durch Abschuss nicht gelöst“
Es gibt unterschiedliche Leserreaktionen auf den im Gailtal entnommenen Problemwolf.
Aufwecker „Jubel über totes Tier ist unnötig“, 17. 11., „Erster Wolf in Kärnten legal abgeschossen“, 16. 11.
Erst vor Kurzem hat ein Gericht in Tirol eine vom Land erteilte Abschusserlaubnis als nicht legal gekippt. Und wenn sich nun ein Politiker wie Landesrat (LR) Gruber beim Jäger für den Abschuss bedankt, dann ist dies parteipolitisch begründet und aufgrund der kommenden Wahl als Stimmenfang zu bewerten. Leider lässt sich auch die Jägerschaft vor den Karren der Politik spannen.
Generell ist ein Abschuss keine Lösung! LR Gruber und die Bauernschaft sind nun beruhigt und tun so, als ob dieses Problem nun behoben sei. Aber es werden weitere Wölfe auf der Durchreise durchs Alpenland nach Kärnten kommen – und dann jedes Mal dieses politische Desaster? Die Grundfrage ist immer wieder, wie viel Natur wir zulassen wollen. Die Natur gehört nicht den Menschen allein und wollen wir wirklich jeden Bären, jeden Wolf, die Kormorane, die Fischotter, die Luchse und viele Greifvögel töten, nur weil es uns Menschen nicht in den Kram passt? Ich hoffe auf ein Umdenken der Menschen, was aber wohl ein frommer Wunsch bleiben wird.
Ing. Max Kandut, Villach
Zu lange Beratungen
Haben wir ein Problem, wird sehr, sehr lange herumgedoktert und verhandelt. Vielleicht wird das sogar einmal dem Wolf zu blöd und er verschwindet von selbst. Früher, laut einer Chronikaufzeichnung von vor 400 Jahren, wurde dieses Problem regional – ohne Telefon und App – zu Pauli Bekehrung, also umgehend, erledigt und heute, im digitalen Zeitalter wird verhandelt, verschoben, geplant, festgehalten, ein Bescheid erlassen, wieder aufgehoben usw. usf.
Der Wolf ist heute keine gefährdete Tierart mehr. Ein Wolfsrudel benötigt rund 300 km² Terrain, um leben und überleben zu können. Das gibt es hierzulande nicht mehr, er ist also gezwungen, in menschliche Bereiche einzudringen. Aber ist für beide genug Platz? In Kanada kommen die Bären bis in Siedlungen, sie verlieren die Scheu vor Menschen. Passiert dasselbe bei uns durch Wölfe? Auch das darf man nicht außer Acht lassen, wenn man das nächste Mal, nach einem durch Meister Isegrim verursachten Schafsgemetzel, zur nächsten Beratung zusammenkommt. Schafft endlich klare Fakten, denn die Stimmung kippt.
Renate Ratzenböck, Uttendorf
Frage der Zeit
Der Wolf ist ein Raubtier, das keinerlei Nutzen für die Menschheit hat. Die Nutztiere liefern ja gar nicht in erster Linie Fleisch, sondern Milch, Eier usw., wichtige Lebensmittel für eine sinnvolle Ernährung. Nun, hat schon jemals einer der sogenannten Tierschützer daran gedacht, wie es einer Kuh, Schaf etc. in Todesangst ergeht? Und es sei nur eine Frage der Zeit, wann der erste Mensch Wolfsopfer wird, sagte ein Feldkirchner Jäger. Oder wird man „da oben“erst aufwachen, wenn der erste Tourist angefallen wird?
Im Übrigen wird ständig für artgerechte Haltung der Nutztiere plädiert – wie denn, wenn der Wolf auf den Weiden lauert? Warum ist der Wolf heutzutage so schwer zu bejagen, unsere Vorfahren konnten das mit weniger technischen Mitteln als uns heute zur Verfügung stehen. Pauline Steiner, Villach
Hinschauen, kritisch sein
Quergedacht „Araberinnen und Araber im österreichischen Nebel“, 10. 11.
Die WM in Katar steht unmittelbar bevor. Freude bei den
Fußballfans. Aber siehe da, in Zeiten wie diesen ist selbst dieses Großereignis in höchstem Maße belastet. Die Fakten sind bekannt. Was also soll der Fußballfan tun? In jedem Fall genau hinschauen und kritisch sein. Und die großartigen WM-Kolumnen von Egyd Gstättner in der Kleinen Zeitung lesen, die ja bereits Tradition haben und kultverdächtig sind. Da schließt sich der Kreis von Kultur und Sport. In diesem Sinne hoffe ich auf eine Neuauflage seiner WM-Kolumnen in der Kleinen Zeitung mit Beginn der WM in Katar. Friederike Pacik, Wien
Rücktritt nicht möglich
Es soll ja Länder geben, in denen Politiker schon beim kleinsten Anschein von Freunderlwirtschaft, Amtsmissbrauch, Korruption und ähnlichen unschönen charakterlichen Eigenschaften sofort zurücktreten. Angeblich kann man in Österreich gar nicht zurücktreten, weil zu viele hinter einem stehen.
Wien