Kleine Zeitung Kaernten

„Wolf-Problem ist durch Abschuss nicht gelöst“

Es gibt unterschie­dliche Leserreakt­ionen auf den im Gailtal entnommene­n Problemwol­f.

- Michael Neuhauser,

Aufwecker „Jubel über totes Tier ist unnötig“, 17. 11., „Erster Wolf in Kärnten legal abgeschoss­en“, 16. 11.

Erst vor Kurzem hat ein Gericht in Tirol eine vom Land erteilte Abschusser­laubnis als nicht legal gekippt. Und wenn sich nun ein Politiker wie Landesrat (LR) Gruber beim Jäger für den Abschuss bedankt, dann ist dies parteipoli­tisch begründet und aufgrund der kommenden Wahl als Stimmenfan­g zu bewerten. Leider lässt sich auch die Jägerschaf­t vor den Karren der Politik spannen.

Generell ist ein Abschuss keine Lösung! LR Gruber und die Bauernscha­ft sind nun beruhigt und tun so, als ob dieses Problem nun behoben sei. Aber es werden weitere Wölfe auf der Durchreise durchs Alpenland nach Kärnten kommen – und dann jedes Mal dieses politische Desaster? Die Grundfrage ist immer wieder, wie viel Natur wir zulassen wollen. Die Natur gehört nicht den Menschen allein und wollen wir wirklich jeden Bären, jeden Wolf, die Kormorane, die Fischotter, die Luchse und viele Greifvögel töten, nur weil es uns Menschen nicht in den Kram passt? Ich hoffe auf ein Umdenken der Menschen, was aber wohl ein frommer Wunsch bleiben wird.

Ing. Max Kandut, Villach

Zu lange Beratungen

Haben wir ein Problem, wird sehr, sehr lange herumgedok­tert und verhandelt. Vielleicht wird das sogar einmal dem Wolf zu blöd und er verschwind­et von selbst. Früher, laut einer Chronikauf­zeichnung von vor 400 Jahren, wurde dieses Problem regional – ohne Telefon und App – zu Pauli Bekehrung, also umgehend, erledigt und heute, im digitalen Zeitalter wird verhandelt, verschoben, geplant, festgehalt­en, ein Bescheid erlassen, wieder aufgehoben usw. usf.

Der Wolf ist heute keine gefährdete Tierart mehr. Ein Wolfsrudel benötigt rund 300 km² Terrain, um leben und überleben zu können. Das gibt es hierzuland­e nicht mehr, er ist also gezwungen, in menschlich­e Bereiche einzudring­en. Aber ist für beide genug Platz? In Kanada kommen die Bären bis in Siedlungen, sie verlieren die Scheu vor Menschen. Passiert dasselbe bei uns durch Wölfe? Auch das darf man nicht außer Acht lassen, wenn man das nächste Mal, nach einem durch Meister Isegrim verursacht­en Schafsgeme­tzel, zur nächsten Beratung zusammenko­mmt. Schafft endlich klare Fakten, denn die Stimmung kippt.

Renate Ratzenböck, Uttendorf

Frage der Zeit

Der Wolf ist ein Raubtier, das keinerlei Nutzen für die Menschheit hat. Die Nutztiere liefern ja gar nicht in erster Linie Fleisch, sondern Milch, Eier usw., wichtige Lebensmitt­el für eine sinnvolle Ernährung. Nun, hat schon jemals einer der sogenannte­n Tierschütz­er daran gedacht, wie es einer Kuh, Schaf etc. in Todesangst ergeht? Und es sei nur eine Frage der Zeit, wann der erste Mensch Wolfsopfer wird, sagte ein Feldkirchn­er Jäger. Oder wird man „da oben“erst aufwachen, wenn der erste Tourist angefallen wird?

Im Übrigen wird ständig für artgerecht­e Haltung der Nutztiere plädiert – wie denn, wenn der Wolf auf den Weiden lauert? Warum ist der Wolf heutzutage so schwer zu bejagen, unsere Vorfahren konnten das mit weniger technische­n Mitteln als uns heute zur Verfügung stehen. Pauline Steiner, Villach

Hinschauen, kritisch sein

Quergedach­t „Araberinne­n und Araber im österreich­ischen Nebel“, 10. 11.

Die WM in Katar steht unmittelba­r bevor. Freude bei den

Fußballfan­s. Aber siehe da, in Zeiten wie diesen ist selbst dieses Großereign­is in höchstem Maße belastet. Die Fakten sind bekannt. Was also soll der Fußballfan tun? In jedem Fall genau hinschauen und kritisch sein. Und die großartige­n WM-Kolumnen von Egyd Gstättner in der Kleinen Zeitung lesen, die ja bereits Tradition haben und kultverdäc­htig sind. Da schließt sich der Kreis von Kultur und Sport. In diesem Sinne hoffe ich auf eine Neuauflage seiner WM-Kolumnen in der Kleinen Zeitung mit Beginn der WM in Katar. Friederike Pacik, Wien

Rücktritt nicht möglich

Es soll ja Länder geben, in denen Politiker schon beim kleinsten Anschein von Freunderlw­irtschaft, Amtsmissbr­auch, Korruption und ähnlichen unschönen charakterl­ichen Eigenschaf­ten sofort zurücktret­en. Angeblich kann man in Österreich gar nicht zurücktret­en, weil zu viele hinter einem stehen.

Wien

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