Kleine Zeitung Kaernten

„Ich war immer hilfsberei­t“

Auch in Abu Dhabi sind die Vorkommnis­se von São Paolo Thema bei Red Bull. Gleich wie eine Verpflicht­ung von Daniel Ricciardo.

- Von Karin Sturm und Matthias Janisch

Als sich Max Verstappen in Brasilien weigerte, seinem Teamkolleg­en Sergio Perez den sechsten Platz zu überlassen, damit dieser im Duell um den zweiten WM-Rang gegen Charles Leclerc besser dasteht, war klar:

Das Ganze würde ein Nachspiel haben. Red

Bull sah sich jetzt sogar zu einem offizielle­n Statement veranlasst, in dem es bereits im ersten

Satz heißt, man habe in Brasilien „einige Fehler gemacht“. Die Kommunikat­ion vor dem Rennen mit Verstappen sei nicht eindeutig und gut genug gewesen, deshalb habe es danach eine notwendige interne Aussprache gegeben. „Intern ist somit alles geklärt“, versichert­e auch Motorsport­berater Helmut Marko.

Verstappen habe „nach dem Rennen offen und ehrlich gesprochen. Das hat es beiden Fahrern erlaubt, jedwede ungeklärte­n Dinge oder Themen aus der Welt zu schaffen“, heißt es. Die Argumentat­ion des Weltmeiste­rs sei dabei akzeptiert worden. Wobei natürlich auch der sehr wahrschein­liche Hintergrun­d der Affäre – ein mögli

von Perez in Monaco im Qualifying absichtlic­h verursacht­er Unfall – nicht mehr ins Scheinwerf­erlicht soll. Denn das könnte unangenehm­e Nachforsch­ungen der FIA auslösen.

Interessan­t: In dem Statement erklärt Red Bull, man habe Verstappen „bedauerlic­herweise“erst in der letzten Kurve da

rauf hingewiese­n, er möge Perez seine Position überlassen. Die vorliegend­en Cockpit-Aufzeichnu­ngen zeigen allerdings, dass die Diskussion zwar in der letzten Runde begannen, aber dort bereits in Kurve vier.

So oder so – was Red Bull kritisiert, sind die heftigen, oft hasserfüll­ten Reaktionen in den sozialen Medien auf den Zwicherwei­se schenfall, die sich nicht einmal auf die direkt Beteiligte­n beschränkt­en. Auch Verstappen griff das Thema in Abu Dhabi auf und wurde deutlich: „Dass meine Schwester mir schreibt, es werde zu viel und ich müsse etwas unternehme­n, ist nicht akzeptabel, genauso wenig wie die Tatsache, dass meine Familie und meine Freunde angegriffe­n

werden.“

Der zweifache Champion

bestätigte „gute Gespräche“nach dem Rennen in Interlagos und hielt fest, „nie ein schlechter Teamkolleg­e“gewesen zu sein. „Ich war immer sehr hilfsberei­t, und das Team weiß das auch.“

Apropos Team. Dieses könnte im nächsten Jahr prominente­n Zuwachs bekommen. Daniel Ricciardo steht in Verhandlun­gen mit Red Bull Racing für 2023. „Es gibt gute Gespräche über eine mögliche Verpflicht­ung als dritter Fahrer. Auch in Sachen Marketing wäre das für uns eine tolle Sache. Über die Jahre hatten wir immer guten Kontakt“, verriet Helmut Marko, der nach den Vorkommnis­sen der vergangene­n Wochen auf einen „angenehmen Saisonausk­lang“in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten hofft.

 ?? APA/AFP ?? Alles wieder gut zwischen Max Verstappen und Sergio Perez?
APA/AFP Alles wieder gut zwischen Max Verstappen und Sergio Perez?

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