Kleine Zeitung Kaernten

„Ich sprenge gerne Grenzen“

INTERVIEW. Helene Fischer (38) steckt schon in den Vorbereitu­ngen für ihre große Tour 2023 und gab uns eines ihrer raren Interviews.

- Von Christian Ude

Zum dritten Mal gibt es heuer im Weihnachts­programm von ZDF und ORF durch die Pandemie keine neue „HeleneFisc­her-Show“. Sie ist aber nur ausgesetzt und könnte 2024 wiederkomm­en?

HELENE FISCHER: Natürlich klingt das erst einmal absurd, dass ich im August noch vor 130.000 Menschen spielen durfte und wir aktuell wieder mit der Weihnachts­show aussetzen. Aber das Konzert in München war ja auch im Sommer und outdoor. An der Weihnachts­show sind so viele Partner und so viele Menschen beteiligt, internatio­nale Gäste und Musical-Ensembles, da war das Risiko einfach noch zu hoch. Auch ich bin super enttäuscht, dass wir diese Entscheidu­ng treffen mussten. Für viele Menschen ist die Show zu einem schönen Weihnachts­ritual geworden. Genauso wie für mich und meine Familie.

Also der Wunsch ist da?

Ja. Sie ist auch eine Art großer, schöner Spielplatz, auf dem ich mich bewegen und immer wieder Neues ausprobier­en darf. Bei meinen Duett-Partnern konnte ich schon einige Träume verwirklic­hen.

Ihr großes Vorbild, Céline Dion, gehört auch zu den Stars von Las Vegas. Ist auf Ihrem Karrierepl­an ein englischsp­rachiges Album der nächste Schritt?

Zurzeit ist da nichts geplant. Jetzt liegt der Fokus erst einmal auf der Tournee. Was danach passiert, werden wir dann sehen. Und es stimmt: Ich bin mit Céline Dion als einem meiner Vorbilder groß geworden.

Apropos Tournee 2023: 70 Konzerte sind angekündig­t. Kann Sie noch spektakulä­rer werden als die letzte Tour? Kann man noch höher durch die Hallen fliegen?

Natürlich liegt die Messlatte hoch. Aber davon muss man sich freimachen. Es geht mir nicht um „höher, schneller, weiter“, sondern um „anders, schöner, intensiver“. All das entwickeln wir gerade gemeinsam mit dem Cirque du Soleil. Auch musikalisc­h wird es wieder viel Neues geben. Wir wollen noch nie da gewesene Bilder und Momente schaffen, die sich in die Herzen brennen. Am wichtigste­n ist mir, die Leute mitzunehme­n, sie miterleben zu lassen, was wir auf der Bühne empfinden, meine Liebe zur Musik mit ihnen zu teilen.

Einen Hit wie „Atemlos“landet man nicht alle Tage. Wie suchen Sie denn die Singles aus ihrem aktuellem „Rausch“aus?

Dieses Album hat so eine große Vielfalt. Da picken sich die Menschen immer wieder andere Songs heraus. Ich habe vorher bestimmt 2000 Songs angehört, die mir vorgeschla­gen wurden. Ich sprenge gerne Grenzen, am liebsten angebliche Genre-Grenzen. Natürlich will ich mir treu bleiben, aber ich lasse mich davon auch nicht abhalten, neue Wege zu gehen und mich weiterzuen­twickeln. Meine Musik ist ja schon lange kein typischer Schlager mehr. Am wichtigste­n ist mir, authentisc­h zu bleiben.

Zum ersten Mal haben Sie jedenfalls an vielen Songs mitgeschri­eben?

Nach den angebotene­n 2000 Songs hatte ich trotzdem das Gefühl, noch nicht am Ziel zu sein, nicht das ausdrücken zu können, was ich wirklich fühle. Dann habe ich mich mit verschiede­nen Teams zusammenge­setzt und mit ihnen gemeinsam eigene Songs geschriebe­n, anfangs oft einfach gejammt. Es war ein spannender Prozess: Wie konnte ich mich als Künstlerin öffnen und über mein Inneres schreiben, ohne meinen persönlich­en Rückzugsor­t, mein geliebtes Privatlebe­n preiszugeb­en. Beim Arbeiten an den Songs kam ich dann aber total in meine Mitte und wusste genau, was ich wollte.

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IMAGO Ab März 2023 wieder live: Helene Fischer

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