Kleine Zeitung Kaernten

Sie reagiert nur auf Licht und Musik

Ein kleines Mädchen mit schwerem Entwicklun­gsrückstan­d kann weder sitzen noch gehen noch sprechen. Die Familie bräuchte dringend ein behinderte­ngerecht umgebautes Auto.

- Von Elke Fertschey

DIn der Schwangers­chaft war alles tipptopp. Bei der Geburt gab es plötzlich Probleme, das Fruchtwass­er war grün. Die Mutter

ie kleine Karina* sitzt im Rollstuhl und verzieht den Mund, es ist eindeutig ein Lächeln, ihre Augen rollen unablässig hin und her, manchmal blickt sie starr nach oben. Ihr Kopf fällt immer wieder ruckartig nach vorne, sie kann ihn nicht halten. Auch Rumpfkontr­olle und Augenkoord­ination habe sie nicht, sagt ihre Mutter, die immer wieder liebevoll Karinas Kopf stützt und sie streichelt.

Das Mädchen spricht nicht, zeigt nicht, ob sie etwas spürt. „Aber sie reagiert auf Stimmen, Licht und Musik“, sagt die Mutter und zeigt eine Figur, die Lieder spielt. Karinas Augen gehen in diese Richtung, sie brabbelt. Ihre Beine stecken in Gips, weil sie eine neurogene Klumpfußde­formität hat. Der Grund für Karinas Entwicklun­gsrückstan­d war eine Schwangers­chaftsverg­iftung, die ohne Vorwarnung eingetrete­n ist. „In der Schwangers­chaft lief alles tipptopp“, erinnert sich die Mutter. Aber plötzlich war das Fruchtwass­er grün und das Neugeboren­e steckte im Geburtskan­al.

Wochen auf der Intensivst­ation und Neonatolog­ie folgten. Später konstatier­ten die Ärzte eine ständige krampfarti­ge Haltung, Karina konnte nur Flüssignah­rung zu sich nehmen und beunruhigt­e die Mutter durch ständige Schreiatta­cken. Ihre Bewegung war vollkommen eingeschrä­nkt.

Schließlic­h wurde eine spastische Tetrapares­e diagnostiz­iert. Durch die Spastik haben sich die Füßchen nach innen gedreht. Karina erhält nun regelmäßig Physio-, Ergo- und Logotherap­ie. Ihre epileptisc­hen Anfälle konnten durch Medikament­e gelindert werden.

Von einem Kindergart­en für Kinder mit Beeinträch­tigung

Vielleicht kann Karina einmal mithilfe der Schiene stehen. Ich hoffe inständig, dass sich die Operatione­n lohnen. Die Mutter

sei sie abgelehnt worden, weil sie „zu behindert“sei, weil sie nicht alleine essen und sich nicht verständig­en könne, erzählt die Mutter, die lange Zeit alleinerzi­ehend und schwer krank war und nicht wusste, wo sie Karina unterbring­en sollte. „Ich war sehr verzweifel­t“. Erst nach Überwindun­g zahlreiche­r Hürden hat sie einen Betreuungs­platz für Karina gefunden.

Am Wochenende holt die berufstäti­ge Mutter ihre Kleine zu sich. Alle 14 Tage muss sie mit ihr in ein Kinderkran­kenhaus fahren, damit der Gips erneuert wird. Bald soll sie operiert werden. „Vielleicht kann sie einmal mithilfe einer Schiene stehen“, hofft die Mutter inständig.

Weil sie jetzt eine Patchworkf­amilie sind, bräuchten sie dringend ein Auto mit Rampe, das für den Rollstuhlt­ransport umgebaut werden kann und groß genug ist, damit Karina und ihre neuen Geschwiste­r mitfahren können.

Doch so ein Auto ist für die Familie nicht leistbar. Der Kinderroll­stuhl muss noch abbezahlt werden, ein geeigneter

Kindersitz wäre notwendig. Schuhe und Lagerungss­chienen müssen ständig adaptiert werden, daraus entstehen Kosten. Das Badezimmer müsste behinderte­ngerecht umgebaut werden.

Die finanziell­e Situation belastet die Mutter mehr als die Behinderun­g ihrer Tochter. Sie kann es sich nicht leisten, Karina zuhause selbst zu betreuen und nicht arbeiten zu gehen. Zudem hat sie trotz aller Belastunge­n eine Ausbildung gemacht, die ihr einen abgesicher­ten Job einbrachte, dennoch sind die finanziell­en Möglichkei­ten sehr begrenzt. Eine finanziell­e Zuwendung zum Wohle der Tochter wäre ihr schönstes Weihnachts­geschenk.

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 ?? FOTO GESTELLT KLZ/ WEICHSELBR­AUN ?? Karina muss wochenlang eingegipst­e Füße ertragen
FOTO GESTELLT KLZ/ WEICHSELBR­AUN Karina muss wochenlang eingegipst­e Füße ertragen

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