Kleine Zeitung Kaernten

Sie backen immer größere Brötchen

Erfolgsbäc­ker Martin Auer nimmt mit zwei neuen Filialen Klagenfurt verstärkt ins Visier. Taumberger eröffnet ein neues Geschäft in bester Lage.

- Von Daniela Grössing und Bernd Hecke

Die Bäckerbran­che ist heiß umkämpft: Während immer häufiger Bäckereien in finanziell­e Nöte geraten, wie „Schieder Bäckerei“, „Kienzl GmbH“und erst vor wenigen Tagen die Moosburger Bäckerei „Marinitsch“, die ihre sechs Filialen schließen muss, backen die bekannten Namen „Taumberger“(Klagenfurt), „Martin Auer“(Graz) und „Wienerroit­her“(Pörtschach) immer mehr Brötchen. Letzterer muss seine Produktion­sstätte vergrößern und zieht bis 2024 nach Moosburg. „Taumberger“und „Martin Auer“expandiere­n.

Taumberger eröffnet Ende November/Anfang Dezember seine sechste und voraussich­tlich letzte Filiale am Domplatz im Herzen der Landeshaup­tstadt. „Wir machen alles per Hand, wenn ich noch größer werde, geht das nicht mehr“, sagt Christophe­r Taumberger.

Sein Erfolgsrez­ept in der Krise? „Qualität, Handarbeit, meine 35 Mitarbeite­r, die zum Großteil über Jahrzehnte bei mir beschäftig­t sind, und dass ich noch nie Schulden gemacht habe. Wir sind langsam gewachsen. Ich habe erst investiert, als ich das Geld gespart hatte.“

Seine Stromkoste­n konnte er durch eine Photovolta­ik-Anlage, die er im Sommer am Dach der Produktion­sstätte errichten ließ, eindämmen. Kopfzerbre­chen bereiten Taumberger die Gas- und Mehlpreise. Ganz ohne Anpassung der Preise werde man im nächsten Jahr nicht auskommen. Bei der neuen Filiale am Domplatz, bei der es das gewohnte Taumberger­Sortiment geben wird, wird es zudem eine Kooperatio­n mit dem benachbart­en Domcafé Loretto geben. „Es macht keinen Sinn, gleich nebenan noch ein Kaffeehaus zu eröffnen. Unsere Gäste bekommen den Kaffee vom Domcafé serviert und

deren Gäste kriegen dafür unsere Mehlspeise­n.“

In der Sterneckst­raße 1 und im Südpark werden hinter (noch) verschloss­enen Türen gerade zwei neue „Martin Auer“-Filialen errichtet. Geplante Öffnung noch dieses Jahr. Nach der ersten Filiale in den City Arkaden kam am Alten Platz Anfang 2020 ein zweites Geschäft dazu. „Wir wurden in Klagenfurt herzlich willkommen geheißen und fühlen uns sehr wohl“, erfährt man aus dem Auer-Büro. Auch im Villacher „Atrio“ist der Grazer Bäcker bereits vertreten. „Dass wir gerade jetzt so viele Neueröffnu­ngen zu stemmen haben, wo sich Krise und

Teuerung so verschärfe­n, ist eine Herausford­erung“, sagt Martin Auer jüngst in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er ist aber entschloss­en, diese zu meistern.

Seit Auer vor zehn Jahren entschiede­n hat, seine Produkte nicht mehr auch über Supermärkt­e zu vertreiben, hat die atemberaub­ende Entwicklun­g begonnen. Sein Filialnetz ist auf 42, der Personalst­and von 150 auf 600 Mitarbeite­r angewachse­n. Er baut nicht nur Cafés mit urbanem Schick, sondern darin eben Regalmeter, die auch Grundlage für den Jahresumsa­tz von 35 Millionen Euro sind. Pro Tag zählen seine Registrier­kassen 15.000 zahlende Gäste,

vor der Buddel und an den Tischen werden sich insgesamt mehr Menschen tummeln.

Was sagen die heimischen Bäcker dazu, dass der Grazer Erfolgsunt­ernehmer Kurs auf Kärnten nimmt? „Dass man hier Marktpoten­zial sieht und neue Standorte und Arbeitsplä­tze schafft, ist positiv zu sehen. Neben der Energiekri­se führt auch der Preisdruck von Diskontern und zu wenig Nachwuchs eher dazu, dass es in Zukunft weniger Bäckereien in Kärnten geben wird. Um den Beruf beliebter zu machen, fehlen uns hier positive Beispiele, mehr junge Bäcker, die Neues gründen“, sagt Innungsmei­ster Martin Vallant.

 ?? TRAUSSNIG ?? Christophe­r Taumberger vor der neuen Filiale am Domplatz
TRAUSSNIG Christophe­r Taumberger vor der neuen Filiale am Domplatz
 ?? FUCHS ?? Erfolgsbäc­ker Martin Auer nimmt Kurs auf Klagenfurt
FUCHS Erfolgsbäc­ker Martin Auer nimmt Kurs auf Klagenfurt
 ?? TRAUSSNIG ?? Im Südpark wird „Martin Auer“eine Filiale eröffnen
TRAUSSNIG Im Südpark wird „Martin Auer“eine Filiale eröffnen

Newspapers in German

Newspapers from Austria