Bahn-KV: Warnstreik im ganzen Land droht
KV-Wirbel: Warnstreiks in Ordensspitälern, Streikdrohungen in Brauereien und bei der Bahn. Betriebsversammlungen auf Flughäfen.
Handelsangestellte sind kein Schnäppchen“– mit diesem Appell sind in der Vorwoche Gewerkschafter, Betriebsräte und Handelsangestellte demonstrierend durch Wien und Salzburg gezogen. Der Druck sollte vor der heutigen vierten Verhandlungsrunde über einen neuen Kollektivvertrag erhöht werden. Die Arbeitnehmervertreter fordern ein Gehaltsplus von zehn Prozent, die Arbeitgeber bieten vier Prozent plus kräftiger Einmalzahlung. Die Gewerkschaft lehnt – wie auch in anderen Branchen – Einmalzahlungen aber ab.
Auch viele andere Branchen sind noch weit von einem KVAbschluss entfernt.
Ein Überblick.
Eisenbahn. Verfahren ist die Lage rund um den Bahn-KV. Die Gewerkschaft vida fordert weiterhin mindestens 400 Euro mehr pro Monat – und lehnt Einmalzahlungen ebenfalls ab. Die vierte Verhandlungsrunde wurde von den Arbeitgebern am Sonntag unterbrochen. Die Gewerkschaft vida habe mit Streik gedroht, obwohl man im Schnitt um acht Prozent mehr Gehalt biete, kritisiert die Arbeitgeberseite. Die vida hat nun eine Streikfreigabe für einen ganztägigen österreichweiten Warnstreik im gesamten Eisenbahnbereich für Montag, 28. 11., beantragt. Man fordert sich gegenseitig auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Brauereien. Im Ringen um einen Abschluss für die 3500 Beschäftigten in der Brauindustrie konnte in bisher drei Runden kein Ergebnis erzielt werden. Die Gewerkschaften PROGE und GPA fordern ein Plus von elf Prozent. Die Arbeitgeber würden einen Fixbetrag von 100 Euro auf alle Lohn- und Verwendungsgruppen und eine Einmalzahlung von 300 Euro bieten – das sei zu wenig. Kommt es auch morgen zu keinem Abschluss, sollen die Betriebsversammlungen wieder aufgenommen werden und in Warnstreiks übergehen. Eine vorsorgliche Streikfreigabe habe man beim ÖGB bereits eingeholt. Ordensspitäler. Bei den Ordensspitälern fordert die Gewerkschaft vida für das Gesundheitspersonal monatlich um 500 Euro mehr Gehalt. Zwei Runden blieben ohne Ergebnis, morgen kommt es in vier Wiener Ordensspitälern zu Warnstreiks (8.15 bis 11 Uhr). Flughäfen. Das Sicherheitspersonal an Österreichs Flughäfen hat für heute Betriebsversammlungen anberaumt. In Wien, Innsbruck und Graz sollen sie ab 10 Uhr starten, die Gewerkschaft will dabei über ihre konkreten Lohnforderungen im Rahmen von SonderKV-Verhandlungen informieren. Verzögerungen für Passagiere sind nicht ausgeschlossen, sollen sich aber in Grenzen halten.