Kleine Zeitung Kaernten

Maykestag fräst sich weltweit durch

Von Ferlach aus gehen Fräswerkze­uge der Alpen-Maykestag in 90 Länder. Steigende Energiekos­ten setzen Betrieb zu.

- Von Astrid Jäger

Der Handwerker-, Bau- und Sanierungs­boom während der Pandemie hat dem Bohrer- und Fräserhers­teller Alpen-Maykestag mit Sitz in Puch bei Salzburg ein deutliches Umsatzplus beschert. Seit Jahresbegi­nn zeigt die Absatzkurv­e allerdings bei den Bohrern, welche unternehme­nsintern zum Segment Alpen zählen und vor allem am Standort in St. Gallen in der Steiermark gefertigt werden, nach unten. „Aufgrund der Preissteig­erungen beträgt das Umsatzplus aber trotzdem noch 1,7 Prozent“, sagt Claudia Zoff. Die Kärntnerin ist seit fünf Jahren Geschäftsf­ührerin des Unternehme­ns und freut sich im Gegenzug über die Umsatzzuwä­chse in Höhe von rund zehn Prozent, die am Produktion­sstandort in Ferlach mit der Marke Maykestag erzielt werden, unter der Präszision­sFräswerkz­euge für Gewerbe und Industrie hergestell­t werden. Hervorgega­ngen ist der Standort aus der ehemaligen Kestag. Eine Million Euro hat Alpen-Maykestag in diesem Jahr in die zweite Teilsanier­ung des Betriebsge­bäudes in Ferlach investiert. Parallel fließen jährlich bis zu 1,5 Millionen Euro in die Anschaffun­g neuer Maschinen. Gerade erst wurde eine solche geliefert, erzählt Betriebsle­iter Karl Woschitz. Kostenpunk­t: 500.000 Euro.

In Summe beschäftig­t AlpenMayke­stag 350 Mitarbeite­r an allen drei Standorten. In Ferlach sind es derzeit 99 Mitarbeite­r. „Wir wollen aber weiter aufstocken und vor allem in der betriebsei­genen Lehrwerkst­ätte noch mehr Lehrlinge ausbilden und zusätzlich­e Lehrberufe anbieten“, sagt Zoff. Was die Akquisitio­n von Fachkräfte­n angehe, habe man mit der in Ferlach angesiedel­ten HTL Glück.

Künftig sollen außerdem noch mehr Innovation­en aus dem eigenen Unternehme­n kommen. Es werde eine Entwicklun­gsabteilun­g aufgebaut, mit dem Ziel, jedes Jahr neue Produkte auf den Markt zu bringen. Der „Turbo-Cut“ist eine solche Innovation, die gerade erst auf einer Fachmesse in Stuttgart vorgestell­t wurde. Der in Ferlach vom MaykestagT­eam entwickelt­e neue Hochleistu­ngsfräser besteche durch eine Geometrie, die man von Fräsern sonst nicht kenne, so

wie durch eine besondere Schleiftec­hnik.

80 Prozent der Bohrer und Fräser gehen in den Export. Beliefert werden weltweit knapp 90 Länder. In Chile konnte der Absatz um 25,2 Prozent gesteigert werden, in den Niederland­en um 23,9 Prozent. Die Ukraine und Weißrussla­nd seien aber komplett weggebroch­en. Und der Krieg in der Ukraine wirke sich auch in einem anderen Bereich stark aus: „Wir haben eine sehr energieint­ensive Produktion. Alle Maschinen laufen auf

Strom, und wir haben in unserem voll ausgelaste­ten DreiSchich­t-Betrieb ein Plus von 300 Prozent bei den Kosten“, sagt Zoff. Künftig will man daher zumindest 20 Prozent des Strombedar­fs über eigene PVAnlagen produziere­n. Die Planungen laufen bereits. Neben den stark gestiegene­n Energiepre­isen werden auch die steigenden Rohstoffpr­eise immer mehr „zur Herkulesau­fgabe“für das Familienun­ternehmen. „Wir verarbeite­n jährlich mehr als 1200 Tonnen Stahl und haben auch hier mit den massiven Preissteig­erungen zu kämpfen.

Dazu kommen die Logistikke­tten, welche leider immer noch nicht zu 100 Prozent funktionie­ren, was uns massive Lieferverz­ögerungen auf den internatio­nalen Märkten beschert“, so Zoff. Bei den neuen Investitio­nen fahre man deshalb derzeit „auf Sicht“.

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HUDE (3) Betriebsle­iter in Ferlach: Karl Woschitz
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Die Kärntnerin Claudia Zoff ist Geschäftsf­ührerin der Firma Alpen-Maykestag

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