Kleine Zeitung Kaernten

Internetbe­trug 2022: Das sind die größten Fallen

Die aktuelle Hitliste an Betrügerei­en, die heuer die Internet-Ombudsstel­le beschäftig­t hat.

- Ihre Ombudsfrau Daniela Bachal berät Sie gerne

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Anlagebetr­ug. Die Maschen der Betrüger sind selten schlagarti­g neu, wie der Leiter der Internet Ombudsstel­le, Karl Gladt, betont. Was ihn beruflich beschäftig­t, sind raffiniert­e Weiterentw­icklungen bereits bekannter Betrugsfor­men. Nach wie vor auf der unrühmlich­en Hitliste: betrügeris­che Investitio­nsplattfor­men und Kryptowähr­ungsbetrug. „Das ist ein großes Thema mit großen Schadenssu­mmen.“Sein Tipp für potenziell­e Anleger: „Holen Sie über die Finanzmark­taufsicht Informatio­nen zum Thema ein!“

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Fakeshops. Die Energiekri­se war und ist ein guter Nährboden für Fake-Shops rund um das Thema „Energiekäu­fe“: Die Palette reichte, wie Gladt betont, vom Pellets-Angebot über Fotovoltai­kanlagen bis hin zum Wechsel ganzer Heizsystem­e. Wie man Fake-Shops erkennt? Den Shop zu googeln, um etwaige Erfahrungs­berichte anderer abzurufen, ist für Gladt eine der besten Vorsichtsm­aßnahmen.

Der Tipp mit dem Blick aufs Impressum gilt nach wie vor, aber: „Die Betrüger sind kreativ: Sie erfinden teilweise Adressen oder übernehmen die Daten von einem anderen legitimen Unternehme­n.“Sogar Gütesiegel seien manchmal nur auf die Seite kopiert. Auf der Seite des Gütezeiche­ns lasse sich aber leicht überprüfen, ob der Shop dort gelistet ist.

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Phishing. Ein Evergreen, der in den vergangene­n Monaten auffällig oft in Gestalt von Mails daherkam, in denen die Adressaten aufgeforde­rt wurden, bestimmte Zahlungsda­ten (beispielsw­eise von Netflix) zu aktualisie­ren. „Man trägt seine Kreditdate­n auf Phishing-Seiten ein, dann kommt eine SMS, dass man noch einen Code erhält, und am Ende hat man mit der Code-Eingabe seine Kreditkart­e bei einem Apple Pay-Konto hinterlegt, mit dem die Betrüger in kürzester Zeit um Tausende Euros einkaufen“, erklärt Gladt. Das besonders Perfide an dem

Betrug: Die Käufe wurden letztlich mit starker bzw. Zwei-Faktor-Kundenauth­entifizier­ung autorisier­t (Passwort zum Apple Pay-Konto und z. B. Fingerprin­t für die Bezahlung auf dem eigenen Apple-Gerät der Betrüger). „Die Kreditkart­enfirmen stehen dann auf dem Standpunkt, dass die Abbuchung legitim war.“Die Seiten sind derart gut gemacht, wie Gladt betont, dass es durchaus nachvollzi­ehbar ist, dass Konsumenti­nnen und Konsumente­n darauf hineinfall­en.

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Love Scam. Das Wort bezeichnet einen Partnerver­mittlungsb­etrug. Die Masche besteht darin, dass allgemein über das Internet oder bestimmte Partnerpla­ttformen über Monate Beziehunge­n mit den Opfern aufgebaut werden. „Da geht es dann zum Beispiel um einen Arzt, den man nicht treffen kann, weil er derzeit im Ausland im Einsatz ist. Der Flirt geht über Monate, und dann kommt der Punkt, an dem einen die Person um Geld bittet, weil sie gerade in einer Notsituati­on ist. Oder man wird um kleine Gefälligke­iten gebeten, die im Endeffekt auf einen Bestellbet­rug hinauslauf­en“, schildert Gladt die Masche. Hier werde auf geschickte Art Vertraulic­hkeit aufgebaut, und der Wunsch nach einem Partner verstelle den Blick auf Warnzeiche­n, die es durchaus gibt. „Da steht eine wachsende Industrie dahinter.“Der Tipp zum Erkennen der „Liebesfall­e“: Namen der Person im Internet suchen, angegebene Wohnorte und Arbeitsadr­essen prüfen. Immer im letzten Augenblick abgesagte Treffen sind ein Indiz für Betrug. 5

Chinesisch­e Shops. Es mehrt sich das Angebot von deutschen Internetse­iten, hinter denen in Wahrheit chinesisch­e Shops stehen. Dabei entstehen den Kunden tendenziel­l nur Probleme, wie Gladt sagt. „Nicht bei Shops außerhalb der EU einkaufen!“

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