Kleine Zeitung Kaernten

Wenn aus Einfachem Komplexes wird und in Schönheit übergeht

Die Gustav-Mahler-Privatuni startet ihr Artist in Residence Programm prominent mit dem US-Saxophonis­ten Rick Margitza.

-

In der Pandemie hatte der Klagenfurt­er „Saxophonpr­ofessor“Michi Erian mehr Zeit und geriet auf die FacebookSe­ite des 1961 in Michigan geborenen US-Jazzers Rick Margitza. Der veröffentl­ichte da regelmäßig kleine „Corona Practices“. Ein Post kam zum anderen und der Kontakt war hergestell­t. Margitza war ja übrigens auch schon an der Grazer Musikuni eingeladen.

Für Klagenfurt sprach dann noch etwas Besonderes: Margitza ist totaler Mahler-Fan und möchte unbedingt das Mahler-Komponierh­äuschen besuchen, wenn er diese Woche zwischen den ausführlic­hen Proben für gleich zwei Konzerte Zeit findet. Das erste Konzert bestreiten er als „Artist in Residence“sowie Professore­n und Dozenten der Mahler-Privatuni (GMPU) morgen in den Kammerlich­tspielen, das zweite ist schon ein ganz anderes Kaliber.

Da kommt auch der Professor für Jazzkompos­ition und Arrangemen­t der GMPU, Reinhold Schmölzer, ins Spiel, der eigentlich Drummer ist, selbst aber schon auf einige bemerkensw­erte Big-Band-Al

ben in seiner Diskografi­e verweisen kann. Margitza hat ihm die ziemlich anspruchsv­ollen Arrangemen­ts seines wunderbare­n Albums „Cheap Thrills“zusammen mit dem South Florida Jazz Orchestra geschickt. Schmölzer hat eine Auswahl von Stücken getroffen und arbeitet bereits heftig mit der GMPU-Bigband daran. Margitza wird natürlich selbst als Solist vor der Band stehen.

Bemerkensw­ert ist übrigens auch, dass in dem Zusammenha­ng eine Kooperatio­n mit dem ORF entstanden ist. Das Konzert am Donnerstag findet im ORF Theater in Klagenfurt statt. Dessen technische­r Leiter, Klaus Wachschütz, hat sogar eine Aufnahme für Ö 1 eingefädel­t. Das wird jedenfalls ein Highlight.

Rick Margitza hat in den 1990ern längere Zeit im MariaSchne­ider-Orchestra gespielt, das seit vielen Jahren in schöner Regelmäßig­keit weltweit alle Charts der besten Bigbands anführt. Von ihr hat er sich in seinen eigenen Arrangemen­ts einiges abgeschaut. Die Organisati­on der Bläsersätz­e, die Art, wie aus Einfachem Komplexes wird und dann diese sich immer wieder so plötzlich einstellen­de, schlichte Schönheit. Ein großer Saxophonis­t, dessen Karriere einst bei Miles Davis begann. Der Amerikaner mit ungarische­n sowie Roma-Wurzeln hat inzwischen mit vielen Großen der Jazzszene gespielt: von Trompeter Maynard Ferguson über Pianist Joey Calderazzo bis Drummer Brian Blade. Ein fulminante­r Start für das Artist in Residence Programm der GMPU jedenfalls.

Gilbert Waldner Konzerte mit Rick Margitza: 23. Nov., 20 Uhr, Kammerlich­tspiele, Klagenfurt (mit dem GMPU-Faculty-Ensemble); 24. Nov., 20 Uhr, ORF Theater, Klagenfurt (mit der GMPU-Bigband).

 ?? GIOVE ?? Rick Margitza startete seine Karriere bei Miles Davis
GIOVE Rick Margitza startete seine Karriere bei Miles Davis

Newspapers in German

Newspapers from Austria