Kommunikator kehrt zurück zum Ursprung
Gerald Fleischmann wechselt vom ÖVP-Parlamentsklub in die Partei.
Man sieht sich im Leben immer zweimal. Frei nach diesem Motto wechselt nun der frühere „Medienbeauftragte“von Sebastian Kurz wieder in exakt jene Funktion, die er schon vor seinen Jahren im Bundeskanzleramt ausgeübt hat: Kommunikationschef in der ÖVP-Bundeszentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse. Den 49 Jahre alten Burgenländer hat diesmal allerdings nicht Kurz angeworben, sondern dessen Nachnachfolger Karl Nehammer. Er verstärkt mit der Rochade nicht nur die strategische Kommunikation der Partei, sondern setzt auch nach außen ein Zeichen. Nämlich: Man ist sich offenbar sehr sicher, dass die seit einem Jahr laufenden Untreue-Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Fleischmann im Sand verlaufen werden. Denn die ÖVP könnte es sich derzeit weniger denn je leisten, einen Chefkommunikator anzuheuern, gegen den demnächst Anklage erhoben wird.
Vor dem Hintergrund der Causa „Inseratenkorruption“muss man freilich anmerken, dass Fleischmann im Auge des Taifuns gearbeitet hat. Er war unter Kurz Vizekabinettschef und dann Kanzlerbeauftragter für Medien. Als solcher entschied er über Inseratenaufträge und Medienförderung. Nach dem Kurz-Rücktritt verließ er die Schusslinie und werkte im ÖVP-Parlamentsklub. Laut Thomas Schmids „Kronzeugengeständnis“soll er vom Beinschab-Tool gewusst haben. Der Öffentlichkeit wurde er als Moderator vieler Corona-Pressekonferenzen 2020 bekannt. Fleischmann studierte Publizistik (einer Anekdote zufolge wusste er zu Studienbeginn gar nicht so genau, was das eigentlich ist). In den 1990erJahren arbeitete er für die Zeitungen „Standard“und „News“, bevor er über die ÖVP Niederösterreich zur Bundespartei stieß. Als Kommunikationsprofi arbeitete er den Parteichefs Sepp Pröll und Wilhelm Molterer zu und dann eben dem aufstrebenden Kurz. Privatleben: Der Vater eines Kindes ist verheiratet und pflegt die Hobbys Sport und Lesen.