Missbrauch? Zweiter Kindergarten betroffen
Schwerer Verdacht gegen einen Pädagogen in Graz: Er soll gleich an zwei Kindergärten Kinder sexuell missbraucht haben.
Eltern einer Fünfjährigen hatten Anfang Oktober Anzeige erstattet. Ihr Verdacht: Der Pädagoge im Kindergarten in Graz habe ihre Tochter sexuell missbraucht. Mittlerweile hat die Polizei bereits sieben minderjährige Opfer ermittelt – und seit gestern ist klar: Es ist auch ein zweiter Kindergarten betroffen.
Im Kindergarten Schönbrunngasse haben die Ermittler ausgehend vom Erstverdacht insgesamt sechs Verdachtsfälle eruiert – dabei war der Pädagoge dort nur vier Wochen im Dienst, ehe er nach Beginn der polizeilichen Ermittlungen vom Dienst freigestellt wurde.
Nun gibt es auch einen ernst zu nehmenden Verdacht im Kindergarten Plüddemanngasse. Stets geht es um sexuelle Übergriffe auf Drei- bis Fünfjährige, zum Teil gibt es den Verdacht auf schweren sexuellen Missbrauch.
Im zweiten Kindergarten war der Pädagoge im Betreuungsjahr 2021/22 tätig. Die Stadt Graz als Betreiber hat gestern jene Eltern und Erziehungsberechtigten, die in diesem Zeitraum ihr Kind an diesem Kindergarten hatten, angeschrieben. Gemeinsam mit der Polizei werden Eltern ermutigt, etwaige Verdachtsmomente zu melden. „Äußerungen von Kindern aus der Zeit kann man heute vielleicht anders einordnen als damals“, so Polizeisprecher Markus Lamb. „Wir reden hier ja von drei- bis fünfjährigen Kindern – die können nicht punktgenau formulieren.“
Dafür wurden eigens Kontaktstellen eingerichtet: Bei der Polizei kann man sich bei der PI Plüddemanngasse melden unter (059133) 65 91. Für alle Anfragen an die Bildungsabteilung – oder wenn Eltern Hilfestellungen oder psychologische Unterstützung benötigen – hat die Stadt Graz eine Hotline unter (0316) 872 7427 eingerichtet.
Beim Verdächtigen wurde im Oktober eine Hausdurchsuchung durchgeführt, bei der elektronische Medien sichergestellt wurden – eine Auswertung liegt noch nicht fertig vor, die Ermittlungen dauern auch weiter an. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere Verdachtsfälle dazukommen.
Äußerungen von Kindern aus der Zeit kann man heute vielleicht anders einordnen. Wir reden ja von Drei- bis Fünfjährigen – die können nicht punktgenau formulieren. Markus Lamb, Polizeisprecher
Der sei bisher kooperativ, „streitet aber die Vorwürfe weiter ab“, so Lamb. Festgenommen ist er noch nicht, weil weder Tatbegehungs-, Verdunkelungsnoch Fluchtgefahr besteht. Der Mann ist bisher unbescholten, und es gilt die Unschuldsvermutung.