Mit klingender Begeisterung
Margit Zlattinger (66), eine Grand Dame der Kärntner Chorszene, übergibt ihr Ensemble in jüngere Hände.
Dass eine gebürtige Osttirolerin im Chorland Kärnten erfolgreich sein kann, scheint auf den ersten Blick ungewöhnlich.
Ein Blick auf das familiäre Umfeld von Margit Zlattinger schafft aber Klarheit: Ihr Vater war Lehrer und Chorleiter; die Mutter, eine gebürtige Lavantalerin, ist wie weitere Familienmitglieder mit Musikalität gesegnet. Nach 25 Jahren Leiterin des außergewöhnlichen Ensembles „Ambidravi Vocal“(so viel wie: „diesseits und jenseits der Drau“) übergibt Margit Zlattinger nun die Chorleitung in jüngere Hände.
„Da es in Innsbruck keine Studium-Kombination Sport und Musik gab, ging ich nach Klagenfurt, absolvierte dort Pädagogik und Landeskonservatorium“, erzählt die Musikerin. Auf diesem Weg lernte sie auch ihren Ehemann kennen. Ihre Töchter Eva und Marlene sind ebenso in der Musik zuhause, sodass sich diese Tradition mittlerweile auf die Enkel fortzusetzen scheint.
„Unsere Familienfeste sind von Liedersträußen begleitet“,
sagt die pensionierte Musikpädagogin der Musikhauptschule Seeboden mit einem Lachen. Aus- und Fortbildung in Kursen in ganz Österreich hat sie immer wieder große Schritte weitergebracht. „Besonders geprägt haben mich Chorleiterpersönlichkeiten wie Hellmuth Drewes und Sieglinde Posch“, erinnert sich Zlattinger dankbar.
Mit „Ambidravi Vocal“konnte sie schnell das Publikum mit weichem Chorklang und bemerkenswerter Programmvielfalt begeistern. „Als Chorleiterin bist du nicht nur Dirigentin, sondern auch Psychologin und Ansprechpartnerin in allen sozialen Dingen für die Chormitglieder“, fasst Zlattinger ihr Aufgabengebiet zusammen. Das Chorleben müsse allen Beteiligten Spaß ma
chen und dürfe nie langweilen, ist sie überzeugt.
Als Ihr Ehemann vor sechs Jahren viel zu jung starb, begann für die lebensfrohe Chorleiterin ein Weg in die Stille. Sie begann Golf zu spielen, sich lange in der Natur zu bewegen und verlegte den Wohnsitz von der Schattseite (Amlach) zur Sonnseite (Seeboden). „Ich blicke dankbar zurück und bin bereit für Neues.“
In der Pandemie reifte der Entschluss, ihr Vokalensemble in jüngere Hände zu legen. Da Stellvertreter Christoph Platzner in der Blasmusikszene anderweitig sehr gefordert ist, fiel die Wahl auf die gebürtige Ukrainerin Nataliya Lukina. „Mit Nataliya steht mit dem Vorstandsteam auch eine bestens funktionierende Organisation zur Verfügung.“