Land stellt die Rute ins Fenster
Landessportdirektor fordert von der Stadt Klagenfurt Aufklärung über den Verkauf der Benediktinerschule.
Die Stadt Klagenfurt baut dem städtischen Turnverein (KTV) um 4,5 Millionen Euro eine neue Turnhalle im Herbertgarten. Am 7. November 2022 fand das erste offizielle Gespräch zwischen der Sportabteilung des Landes und der Stadt hinsichtlich einer Förderung von 200.000 Euro für Einrichtung und Außenanlagen statt. Dabei wurde das Land stutzig, hat doch der KTV ein immerwährendes Nutzungsrecht für den Turnsaal in der Benediktinerschule.
2018 verkaufte die Stadt die Schule mittels Optionsvertrag um 2,21 Millionen Euro an die Eigentümer des Sandwirths und des Vitaneums (Arge Benediktinerhof). Die Option wurde erst vor wenigen Wochen gezogen. Im Kaufvertrag verpflichtete sich die Arge, den Turnsaal zu übernehmen, zu erhalten und dem KTV zur Verfügung zu stellen – was den Kaufpreis nach unten drückte. Trotzdem beschloss die Stadt 2020 den Bau der Turnhalle im Herbertgarten.
Um zur Kritik des Landes zurückzukommen: „Die Stadt kann nicht den Turnsaal zur Vertragsbedingung machen, wenn sie ihn nicht braucht“, sagt Landessportdirektor Arno Arthofer. Er hat der Stadt am 9. November ein Schreiben mit über 20 offe„Die
nen Fragen übermittelt. Etwa, wie es betriebswirtschaftlich zu bewerten ist, dass die Kosten des Neubaus doppelt so hoch sind, wie der Erlös des Verkaufs. „Da beißt sich die Katze auf Steuerzahlerkosten in den Schwanz“, sagt Arthofer.
In seinem Schreiben weist er die Stadt darauf hin, dass „der
Bau einer neuen Sportinfrastruktur das letzte Mittel, nach Abwägung aller anderen (kostengünstigeren) Alternativen, sein sollte.“„Bevor der Fragebogen nicht vollständig beantwortet ist und die angeforderten Unterlagen nicht vorliegen, gibt es keine weiteren Gespräche“, stellt Arthofer klar.
Fragen werden von den Fachabteilungen und dem Magistratsdirektor beantwortet“, sagt Sportreferent Franz Petritz (SPÖ) und verweist darauf, dass die Kosten für den Bau der Turnhalle zu 80 Prozent aus Fördermitteln aus dem kommunalen Investitionsprogramm gedeckt werden. Zur betriebswirtschaftlichen Bewertung könne er nichts sagen. „Beim Schulverkauf handelt es sich, ebenso wie beim Turnhallenbau, um politische Entscheidungen der Vorgängerregierung. Der Bedarf an neuer Sportinfrastruktur ist aber gegeben. Der KTV wird die neue Turnhalle 1000 Stunden jährlich nutzen.“1000 Stunden, die er auch im Turnsaal in der Benediktinerschule hätte turnen können. Dieser ist laut Petritz jetzt überflüssig, gibt es doch bald eine nagelneue Turnhalle.
„Ich weiß nicht, wer die Turnhalle in der Benediktinerschule künftig mieten könnte. Aber das ist das Problem der Arge“, sagt der für Facility-Management zuständige Stadtrat Max Habenicht (ÖVP). Derzeit wird das Gebäude geräumt. Die Räumungskosten von rund 70.000 Euro trägt die Stadt. „Das Gebäude ist sauber zu übergeben. Das ist vertraglich geregelt. Da wir den entsprechenden Fuhrpark nicht haben, mussten wir eine externe Firma beauftragen. Das kostet“, sagt Habenicht.