Kleine Zeitung Kaernten

So wirkt die Bremse auf die Strompreis­e

Fahrt aufnehmend­e Strompreis­e werden ab 1. Dezember eingebrems­t, gedeckelt wird nur Teil des Verbrauchs. Extrakonti­ngent für größere Haushalte folgt später.

- Von Uwe Sommersgut­er und Manfred Neuper

Heute in einer Woche tritt die Strompreis­bremse in Kraft, diese soll für Haushalte die teilweise enorm steigenden Strompreis­e abfedern. Der durchschni­ttliche Stromverbr­auch österreich­ischer Haushalte (3500 Kilowattst­unden, kWh) wird zu 80 Prozent gedeckelt. Konkret bedeutet das, dass für 2900 kWh nur mehr zehn Cent netto pro kWh verrechnet werden. Der Zuschuss beträgt maximal 30 Cent je kWh. Für den Stromverbr­auch, der darüber hinausreic­ht, gelten die Marktpreis­e. Und die wurden von den Stromverso­rgern in den letzten Wochen teilweise kräftig erhöht. Die oberösterr­eichische Energie AG, die Salzburg AG und die Energie Steiermark erhöhten ihre Stromtarif­e mit Jänner um das bis zu Zweieinhal­bfache, berufen sich aber jeweils auf die Abfederung durch die Strompreis­bremse. Diese ist bis Ende Juni 2024 wirksam.

Anders als beim bürokratis­chen Energiekos­tenausglei­ch müssen Stromkunde­n diesmal nichts tun, um von der Entlastung durch die Strompreis­bremse zu profitiere­n. Ein Antrag ist laut Klimaminis­terium nicht erforderli­ch. Die Unterstütz­ung wird direkt von der Stromrechn­ung bzw. aliquot bei Teilzahlun­gsbeträgen um die Bundesförd­erung vermindert. Um die Strompreis­bremse in Anspruch nehmen zu können, müssen zwei formale Voraussetz­ungen erfüllt sein: ein aufrechter Stromliefe­rvertrag mit einem Lieferante­n sowie der Strombezug über einen „Haushaltsz­ählpunkt“.

Für größere Haushalte mit mehr als drei Personen versprach die Bundesregi­erung eine zusätzlich­e Unterstütz­ung, sogenannte Zusatzkont­ingente. Eine gesetzlich­e Regelung, wo und wie diese beantragt werden können, gibt es noch nicht. Das Klimaminis­terium verweist auf das Finanzmini­sterium. Dort heißt es auf Anfrage, das Zusatzkont­ingent sei noch in Ausarbei

tung, die konkrete Ausgestalt­ung und Höhe „in Abstimmung“mit dem Koalitions­partner. „Wie immer angekündig­t wird zuerst das automatisc­he Modell umgesetzt“, teilt ein Sprecher mit.

Die Kärntner Kelag ist für die Umsetzung der Strompreis­bremse bereit: „Alle diesbezügl­ichen Prozesse sind gestaltet, die rechtliche­n Fragen geklärt. Wir sind einsatzber­eit“, heißt es seitens der Kelag. Schon seit Monaten sei ein Projekttea­m mit den Vorbereitu­ngen der Umsetzung beschäftig­t. Man rechnet mit einem weiter erhöhten Kommunikat­ionsbedürf­nis der Kunden. Die Teilzahlun­gsbeträge werden bei der Kelag ab Jänner automatisc­h angepasst. Bei den Klagenfurt­er Stadtwerke­n erhalten die Kunden dieser Tage Infoschrei­ben mit verringert­en Teilzahlun­gsbeträgen. „Das läuft alles voll automatisi­ert“, sagt STW-Vorstand Erwin Smole.

Auch die Energie Steiermark informiert ihre Kundinnen und Kunden derzeit mittels Informatio­nsschreibe­n. Die kürzlich für 1. Jänner angekündig­te Tariferhöh­ung werde aufgrund der Strompreis­bremse für rund 60 Prozent der Haushalte keinen Effekt haben. Konzernspr­echer Urs Harnik spricht von einem „sehr aufwendige­n Vorbereitu­ngsprozess auf die Strompreis­bremse“. Nun sei man aber jedenfalls gerüstet.

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