Nikotin ist auch ohne Tabak schädlich
Vor allem junge Menschen greifen vermehrt zu E-Zigaretten. Wirklich unbedenklicher sind diese aber nicht.
Manch eine sieht gar nicht aus wie eine Zigarette, sondern ähnelt mehr einem USB-Stick oder ist farbenfroh gestaltet. Die Rede ist von E-Zigaretten, die aktuell in aller Munde sind – sprichwörtlich.
haben ein „gesünderes“Image als Tabakzigaretten. Ebenso werden sie gemeinhin als Unterstützung zur Nikotinentwöhnung angesehen. Doch entspricht dies der Realität?
Um diese Frage beantworten zu können, ist es wichtig, die Funktionsweise von E-Zigaretten zu erklären. Träger des Nikotins ist hier nicht der Tabak, wie bei herkömmlichen Zigaretten, sondern eine Flüssigkeit (Liquid), die mithilfe einer Spirale erhitzt wird. Der so entstehende Dampf wird inhaliert. Es gibt unterschiedliche Modelle, etwa welche mit Tank, den man selbst befüllt, aber auch Einwegprodukte, die nicht wieder befüllt werden können. Diese sind relativ kostengünstig und richten sich vor allem an eine junge Zielgruppe.
Eine E-Zigarette darf laut EUVerordnung maximal
20 mg je Milliliter Fluid enthalten. „Nikotin ist an sich gesundheitsschädlich und macht süchtig“, gibt Waltraud
Posch von der Suchtpräventionsstelle Vivid zu bedenken. Egal ob er via Tabak oder Fluid inhaliert wird. „Nikotin bewirkt, dass der Körper dauerhaft entgiften muss“, erklärt die Expertin. Dies hat zur Folge, dass die Durchblutung beeinträchtigt wird und Blutdruck sowie Thromboserisiko erhöht werden.
Auch Herzrhythmusstörungen können Folge von Nikotinkonsum sein – und hier ist es fast unerheblich, auf welche Art und Weise das Nikotin konsumiert wird. Dies ergibt eine aktuelle Studie der UC San Francisco, in der die Auswirkungen von Tabakzigaretten, E-Zigaretten sowie Marihuana auf das Herzkreislaufsystem von Ratten verglichen wurden.
Zwar fehlen beim Rauchen von E-Zigaretten jene – auch krebserregende – Schadstoffe, die bei der Verbrennung des Tabaks entstehen. Hinzu kommen aber andere Schadstoffe, etwa Metalle wie Chrom oder Nickel, die in der Spirale der E-Zigarette enthalten sind und beim ErE-Zigaretten
hitzen in den Dampf gelangen können. „Eine Eigenheit von E-Zigaretten ist, dass sie häufig parallel zu herkömmlichen Zigaretten geraucht werden“, weiß Posch. Was bedeutet, dass Raucherinnen und Raucher die schädlichen Stoffe beider Varianten aufnehmen.
Genutzt werden E-Zigaretten vielfach von jungen Menschen, auf diese zielt auch die Vermarktung ab, so Posch. „Die Bevölkerungsgruppe, die am häufigsten E-Zigaretten raucht, sind junge Männer im Alter zwischen 19 und 29 Jahren.“Bei Jungen sei die E-Zigarette in Bezug auf den Probierbzw. Einstiegskonsum ähnlich beliebt, wie die herkömmliche Zigarette (siehe Kasten links).
In Bezug auf die Nikotinentwöhnung haben sich E-Zigaretten bislang nicht bewährt. Steigen Betroffene auf E-Zigaretten um, dampft ein Großteil davon auch noch ein Jahr später (86 Prozent). Weil eben das Nikotin weiterhin zugeführt und im Gegensatz zu pharmazeutischen Nikotinersatzprodukten nicht schleichend geringer dosiert wird. „Entwöhnung heißt, nicht mehr abhängig zu sein. Der Umstieg auf eine E-Zigarette ist noch keine Entwöhnung“, sagt Posch.
Der Umstieg auf eine E-Zigarette ist noch keine Entwöhnung. Waltraud Posch