Jäger der seltenen Schätze
Wo Geld alleine nicht zieht und das Recruiting an seine Grenzen stoßt, kommen sie ins Spiel: „Headhunter“sind spezialisiert auf komplexe Personalsuchen und Top-Positionen.
Dass es für Unternehmen mittlerweile nicht einfach ist, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist ja kein Geheimnis mehr. Die Lösung für dieses Problem: Man wendet sich an professionelle „Headhunter“, die darauf spezialisiert sind, die
Besten für die jeweilige Jobanforderung zu finden. Einer dieser „Kopfjäger“ist Daniel Lechner, Geschäftsführer von Hill International Süd in Klagenfurt. Zuständig sind er und sein Team für Rekrutierung von Mitarbeitern im Süden Österreichs und Slowenien. Eines vorweg: das Wort Headhunter verwendet er nicht so gerne, das klinge ihm zu sehr nach „Wilden Westen“. Er bevorzugt die Bezeichnung Personalberater und er erklärt seine Funktion recht pragmatisch. „Wenn Unternehmen keine geeigneten Mitarbeiter finden, kommen wir ins Spiel, denn wir finden sie.“Klingt selbstbewusst, aber das kommt nicht von ungefähr. „Unsere Erfolgsquote liegt bei 97 Prozent“, sagt Lechner und ergänzt: „Wir haben den Anspruch, innerhalb einer Frist von zehn Wochen einen geeigneten Kandidaten zu finden.“Die meisten Unternehmen, für die er sich auf die Suche nach den besten Köpfen macht, kommen aus der produzierenden Industrie. Dass die Aufträge manchmal recht herausfordernd sein können, beschreibt er an einem Beispiel: Gesucht wurde ein Mitarbeiter, der fließend Chinesisch und Deutsch spricht, dem beide Kulturen vertraut sind und der den chinesischen Markt für ein österreichisches Holzprodukt aufbereiten sollte. „Aber auch da waren wir erfolgreich.“
Gutes Netzwerk. Für Rupert Thurner zieht sich der Trend des gesteigerten Personalbedarfs durch alle Branchen, „wobei ein verstärkter Bedarf bei IT- und Tech-Unternehmen sowie Start-Ups besteht.“
Thurner ist Senior Director, Experis der Manpower-Group Österreich, mit Kernkompetenz in Sachen Personalvermittlung und Personalberatung. In der heutigen Zeit seien Unternehmen noch stärker auf Personalberatungsfirmen angewiesen, ist Thurner überzeugt, und zwar aus einem einfachen Grund. „Wir sind auf die Suche nach geeigneten Kandidaten fokussiert und verfügen dadurch über ein dementsprechendes Netzwerk.“Auch an „passiven“Kandidaten, also solchen, die nicht aktiv auf der Suche sind und deshalb über Inserate gar nicht gefunden werden können. „Man braucht Verständnis für die Anforderungen des Unternehmens und ein Gespür für die Fähigkeiten der Kandidaten.“Erst wenn man diese Komponenten vereinen könne, „kann man als verlässlicher Ansprechpartner agieren.“Dass man ständig ein Ohr am Markt haben müsse, um über die Wechselwilligkeit
von Mitarbeitern Bescheid zu wissen, sei, so Lechner, „daily business“, denn „eine unserer Hauptaufgaben besteht darin, jemanden, der vielleicht schon in einer gehoben Stellung in einem Unternehmen tätig ist, „einen neuen Job schmackhaft zu machen.“Ein aggressives An- oder Abwerben mit unlauteren Methoden gebe es aber nicht. „Davon habe ich noch nichts gehört.“Manchmal komme es auch vor, dass er einen Auftrag ablehne, etwa wenn die Sympathiewerte nicht passen oder wenn es moralische Bedenken gebe. „Ich würde mir zum Beispiel schwer tun, mit Waffenproduzenten zusammenzuarbeiten.“Der monetäre Anreiz für einen Jobwechsel ist ein Faktor, aber ab einem gewissen Level spiele das nicht mehr die Hauptrolle. „Da stehen Anreize wie mehr Entfaltungsmöglichkeiten, eine sinnstiftende Arbeit oder eine höherer Lebensqualität im Vordergrund“.