Kleine Zeitung Kaernten

„Das viel beschworen­e Fest der Liebe“

Am ersten Adventsonn­tag machen sich unsere Leserinnen und Leser Gedanken über Wege in eine friedliche­re Welt.

- Denkzettel: „Wie geht Friede?“, 20. 11. Franz Supersberg­er,

Seit 10. Oktober wird vor den Augen der Weltöffent­lichkeit laufend die Energieinf­rastruktur der Ukraine durch Luftschläg­e des großen Nachbarn massiv angegriffe­n. Die Ukrainer reparieren und die Russen zerstören wieder. Kann dieses zynische Spiel drei frostige Wintermona­te dauern, ohne dass Abertausen­de ohne Strom, Wasser, Heizung, ausreichen­de Ernährung und medizinisc­he Versorgung zugrundege­hen und Millionen erneut in die Flucht Richtung EU geschlagen werden? Nein.

Gibt es – abgesehen von der humanitäre­n und Flüchtling­shilfe – eine Reaktion der europäisch­en Zivilgesel­lschaften darauf? Nicht wahrnehmba­r. Sind wir EU-Bürger unfähig, nachhaltig­e Protestakt­ionen vor offizielle­n russischen Einrichtun­gen in unseren Ländern zu organisier­en?

Wie wäre es damit, eine konzertier­te Aktion unserer Außenminis­terien zu fordern, den jeweiligen russischen Botschafte­r einzuberuf­en und glaubwürdi­ge Erklärunge­n für den völkermörd­erischen Terror sowie den sofortigen Stopp dieses Vernichtun­gskrieges zu verlangen?

Aktuelle Motivatore­n gäbe es: der nahende Tag der Menschenre­chte und ebenso Weihnachte­n als viel beschworen­es Fest der Liebe zu unseren Nächsten.

Emma Spöcklberg­er, St. Paul

Friedenslö­sungen

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, sagte Immanuel Kant. Mutig empfinde ich die Frage von Julian Melichar: Wie geht Friede? Damit widersetzt er sich dem öffentlich­en Mainstream im Westen, der neue Sanktionen gegen Russland und neue Waffenlief­erungen für die Ukraine fordert. Das Wort Frieden zu denken und sich bei den Kriegspart­eien für Friedenslö­sungen starkzumac­hen, wäre ein mutiger Schritt der Europäisch­en Gemeinscha­ft. Einseitige­s Denken und Handeln unterstell­e ich den europäisch­en Politikern, wenn sie den bisherigen Kurs im Konflikt Russland-Ukraine beibehalte­n. Damit zerstören sie für Jahre jede Hoffnung auf einen Frieden in unserer Nachbarsch­aft.

Papst Franziskus hat schon mehrmals Friedensge­spräche eingeforde­rt und darauf aufmerksam gemacht, dass Krieg niemals eine Lösung ist, sondern Zerstörung bedeutet. Im katholisch­en Katechismu­s heißt es: „Der Rüstungswe­ttlauf sichert den Frieden nicht. Statt die Kriegsursa­chen zu beseitigen, droht er diese zu verschlimm­ern“.

Villach

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