„Das viel beschworene Fest der Liebe“
Am ersten Adventsonntag machen sich unsere Leserinnen und Leser Gedanken über Wege in eine friedlichere Welt.
Seit 10. Oktober wird vor den Augen der Weltöffentlichkeit laufend die Energieinfrastruktur der Ukraine durch Luftschläge des großen Nachbarn massiv angegriffen. Die Ukrainer reparieren und die Russen zerstören wieder. Kann dieses zynische Spiel drei frostige Wintermonate dauern, ohne dass Abertausende ohne Strom, Wasser, Heizung, ausreichende Ernährung und medizinische Versorgung zugrundegehen und Millionen erneut in die Flucht Richtung EU geschlagen werden? Nein.
Gibt es – abgesehen von der humanitären und Flüchtlingshilfe – eine Reaktion der europäischen Zivilgesellschaften darauf? Nicht wahrnehmbar. Sind wir EU-Bürger unfähig, nachhaltige Protestaktionen vor offiziellen russischen Einrichtungen in unseren Ländern zu organisieren?
Wie wäre es damit, eine konzertierte Aktion unserer Außenministerien zu fordern, den jeweiligen russischen Botschafter einzuberufen und glaubwürdige Erklärungen für den völkermörderischen Terror sowie den sofortigen Stopp dieses Vernichtungskrieges zu verlangen?
Aktuelle Motivatoren gäbe es: der nahende Tag der Menschenrechte und ebenso Weihnachten als viel beschworenes Fest der Liebe zu unseren Nächsten.
Emma Spöcklberger, St. Paul
Friedenslösungen
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, sagte Immanuel Kant. Mutig empfinde ich die Frage von Julian Melichar: Wie geht Friede? Damit widersetzt er sich dem öffentlichen Mainstream im Westen, der neue Sanktionen gegen Russland und neue Waffenlieferungen für die Ukraine fordert. Das Wort Frieden zu denken und sich bei den Kriegsparteien für Friedenslösungen starkzumachen, wäre ein mutiger Schritt der Europäischen Gemeinschaft. Einseitiges Denken und Handeln unterstelle ich den europäischen Politikern, wenn sie den bisherigen Kurs im Konflikt Russland-Ukraine beibehalten. Damit zerstören sie für Jahre jede Hoffnung auf einen Frieden in unserer Nachbarschaft.
Papst Franziskus hat schon mehrmals Friedensgespräche eingefordert und darauf aufmerksam gemacht, dass Krieg niemals eine Lösung ist, sondern Zerstörung bedeutet. Im katholischen Katechismus heißt es: „Der Rüstungswettlauf sichert den Frieden nicht. Statt die Kriegsursachen zu beseitigen, droht er diese zu verschlimmern“.
Villach