One Love: Kein Antrag, keine Schleife
Diskussion über Kapitänsschleife mit One-Love-Symbol nimmt kein Ende: FIFA sagt, dass es nie einen Antrag gegeben habe.
Für manche war es der Aufreger der ersten WM-Tage, für andere eher hilflose Symbolik: Sieben europäische Nationen wollten mit einer One-Love-Kapitänsschleife einlaufen, um für Vielfalt und Toleranz zu werben. Der Weltverband FIFA hat die Schleife kurz vor WM-Beginn mit einem Verweis auf die Ausrüstungsvorschriften verboten und drohte den Kapitänen, die sich nicht daran halten, eine Gelbe Karte an.
Wie die FIFA jetzt erklärte, haben die nationalen Verbände den dafür nötigen Antrag nie eingereicht. Es habe allerlei „Anfragen“zum Thema gegeben, den für eine allfällige Erlaubnis nötigen „klaren Antrag“hätten die Verbände nicht eingereicht, führte die FIFA gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“aus.
Durch den ausbleibenden Antrag konnte der Weltverband das Septett aus Europa kurz vor WM-Beginn „genüsslich“ins Messer laufen lassen, führte die Zeitung aus. Die sieben in die Causa involvierten Verbände – aus England, Deutschland, Wales, Dänemark, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden – verzichteten jedenfalls wegen der drohenden sportlichen Nachteile auf die als Botschaft für Vielfalt und Toleranz gedachte Aktion mit der Schleife.
„Mit einem konkreten Antrag hätten sie die FIFA jedenfalls schon vor Monaten in Erklärungsnot bringen können. Einfach die Binde, wie vorgeschrieben, zur Genehmigung mit der restlichen Spielerkluft einreichen – und warten, was die FIFA tut“, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“. „Mit einem Verbot aber hätte die FIFA den Schwarzen Peter kassiert, sie wäre über Wochen und Monate in mediale
Erklärungsnot geraten – schon damit hätten die Sieben mehr erreicht als mit irrlichternder Symbolik.“
Unklar bleibt auch, wie viel Druck der Weltverband ausgeübt hat. Adrian Arnold, der Schweizer Kommunikationschef, wiederum erklärte: „Es wurde ganz klar gesagt, dass es eine Gelbe Karte oder noch schärfere Sanktionen gibt.“Der Schweizer Verbandspräsident Dominique Blanc sagte unterdessen, dass keine weiteren Sanktionen außer der Gelben Karte angedroht wurden.