„Sie hat geschrien, ich soll aufhören“
Erschütternde Details im Mordfall um eine junge Frau, die totgeprügelt wurde. Ihr Freund wurde gestern zu 19 Jahren Haft verurteilt.
Er wollte nicht, dass sie in die Arbeit fährt. Da wurde er von seiner Eifersucht übermannt. Constantin-Adrian Nitu, Verteidiger
Die 29-Jährige arbeitete als Sexarbeiterin in Villach. „Ich habe aber nicht gewusst, was sie da genau tut“, meint er. Der Richtersenat unter Vorsitz von Oliver Kriz kann nicht glauben, was er da gehört hat. „Wir sind da nicht im Kindergarten“, sagt der beisitzende Richter Michael Schofnegger eindringlich.
Am Tag der Bluttat ist es zwischen dem Paar wieder einmal zu einem Streit gekommen. Warum der Mann diesmal so brutal gegen seine Freundin vorging, kann oder will er vor Gericht nicht beantworten. „Es ist in dieser Woche so viel los gewesen. Sie ist zu spät nach Hause gekommen, hat Kokain genommen und meine Eifersucht“, sagt er. Er wollte mit ihr zum Reifen wechseln nach Rumänien fahren. Doch sie wollte, weil offenbar das Geld knapp wurde, wieder arbeiten gehen. „Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht will.“
Immer wieder betont der Mann, dass er irgendwann erkannt habe, dass sie medizinische Hilfe benötige. Erschütternd sind seine Aussagen dazu: „Sie hat mich angeschrien, ich möge aufhören“und „Sie hat gesagt, ich soll ihr helfen, weil ihre Hand sehr weh tut“. Doch mit dem Holen von Hilfe dauerte es.
Der 29-Jährige ist laut Gutachten zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen. Er sei gefühlskalt und ihm fehle es an Empathie gegenüber anderen, heißt es darin. Er hat die Tat gestanden. Das nicht rechtskräftige Urteil: 19 Jahre Haft plus 15.000 Euro Schadenersatz für den Bruder des Opfers. Staatsanwältin Nicole Sembach gab keine Erklärung ab, Verteidiger Constantin-Adrian Nitu meldete Berufung an.