Häftlinge verkaufen Weihnachtsschmuck
IOft ist es hier das erste Mal, dass die Menschen ein Erfolgserlebnis haben. Josef Gramm, Anstaltsleiter
m Gefängnis gehen die Insassen und Insassinnen auch einer Arbeit nach: „Wir haben rund 130 Arbeitsplätze im Haus“, sagt Gramm. Die Arbeitsplätze in den hauseigenen Werkstätten und Betrieben, wie der Schlosserei, der Küche oder der Tischlerei, seien begehrt. Das ganze Jahr über stellen die Insassen auch Produkte her, die im justizeigenen Jailshop (Gefängnisshop) unter dem Motto „Handwerk, das sitzt“zum Kauf angeboten werden.
„Die Insassen werden nach Eignung eingesetzt“, sagt Gramm. In vielen Fällen haben die Inhaftierten nichts gelernt oder sind lange weg vom Arbeitsmarkt. Anerkennung und Wertschätzung seien für diese Menschen wichtig, unterstreicht Gramm – auch im Sinne der Reintegration in die Gesellschaft.
Hochbeete werden ebenso hergestellt wie Kräuterschnecken, Grabkreuze, Vogelhäuser, Schmuckkästchen oder Stehund Klapptische. Letztere seien bei Kunden besonders beliebt. Derzeit werde auch Weihnachtsschmuck gebastelt, unter anderem Christbaumkugeln, Krippen, Holz- und Schwemmholzengel oder eben die Gestecke. Morgen, Freitag, bietet sich die Möglichkeit, bei einem Basar vor der Anstalt Produkte zu erwerben (siehe Info rechts).
In einem anderen Raum werden sogenannte niederschwellige Tätigkeiten durchgeführt, etwa Zubehör für Weihnachtskrippen. „Das sozialpädagogische Lern- und Arbeitstraining ist für Insassen, die nicht in einem Betrieb arbeiten können. Sie lernen, dass es eine geregelte Tagesstruktur gibt, und erwerben auch Sozial- und Handlungskompetenzen“, erläutert Sozialpädagogin Irina Artatsch. „Oft ist es hier das erste Mal, dass die Menschen ein Erfolgserlebnis haben“, ergänzt Gramm.
Stolz kann auch Susanne auf ihren gefertigten Kranz sein. Er wird seinen großen „Auftritt“bei der Weihnachtsmesse haben, die Bischof Josef Marketz heuer wieder in der Justizanstalt zelebrieren wird.
* Vornamen von der Redaktion geändert.