Ein wahrhaftiger Preisträger
Rudolf-Christian Hanschitz (58) ist Privatdozent und aktueller Gewinner des Stadtwerke-Lyrikpreises.
In den frühen 1980er-Jahren arbeitete Rudolf-Christian Hanschitz in einer kleinen Tischlerwerkstätte in Ruden, erlernte sein Handwerk und las in der Mittagspause Johann Wolfgang von Goethe. „Es war eine schöne Zeit“, erinnert sich der aus Völkermarkt stammende Wahl-Klagenfurter zurück. Als Tischler hat Hanschitz aber nie gearbeitet: Auf dem zweiten Bildungsweg begann er in Klagenfurt mit einem Philosophie-Studium. „Friedrich Nietzsches ,Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik‘ war mir zufällig in die Hände gerutscht. Danach war ich wie im geistigen Delirium und versuchte schwere, andere Literatur zu lesen.“Das war für ihn ein so „existenzielles Erlebnis“, dass nur ein Philosophie-Studium folgen konnte sowie ein Doktortitel und später die Habilitation.
Der einstige Schulabbrecher, Tischlerlehrling, spätere Privatdozent an der Universität Kassel hat jetzt seinem Lebenslauf noch eine Note hinzugefügt: eine lyrische. Gestern wurde Hanschitz der Stadtwerke-Lyrikpreis (dotiert mit 5000 Euro) verliehen. „Lyrik ist etwas, das sehr spontan entsteht“, sagt Hanschitz und gibt Einblicke in sein Verständnis vom Dichten: „Wenn es um die Sprache und die Worte geht, gibt es zuerst diese individuelle Ich-Ebene. In dieser geht es um Wahrhaftigkeit. Doch es braucht noch diese Welthaftigkeit. Die Jury hat etwas für sich erkannt, das ist das Schönste am Preis.“Der Preis gibt Hanschitz auch Aufwind für drei Prosa-Projekte: „Da möchte ich vertieft weiter tun.“
Stadtwerke-Lyrikpreis
tig: „Sprachvermögen dehnen, weiten, vertiefen.“In der Sinnlichkeit der Sprache will er sich wiederfinden und erkennen – egal ob Prosa oder Lyrik. Einen Ausgleich und auch wieder Kraft findet der zweifache Vater im Sportklettern: „Es hat etwas Meditatives. Man macht ein paar Griffe und ist weg.“U nd in seiner preiswürdigen Dichtung nimmt der 58Jährige ls Philosoph will er sich den Leser und die Leserin aber nicht bezeichnen: „So mit auf eine Reise nach einen Titel verdient jemand Rom: „Ich pflanze zu deinen wie der deutsche Philosoph Füßen/ Pinien – sie kommen Jürgen Habermas, der hat sehr von Rom/ trag’ sie, deinen süßen früh Werkhaftigkeit vorgelegt.“Klang/ in meinen Ohren/ Privatdozent Hanschitz, den Gianicolo herunter“. Darin der auch sieben Jahre im Public-Relations-Bereich wird auch seiner Liebe zu gearbeitet Italien Ausdruck verliehen – hat sowie fünf Jahre als denn dort in Rom hatte er auch Kommunikationsberater tätig beschlossen, mit Sprache sein war, war Sprache immer wich- Geld zu verdienen.
Der Stadtwerke-Lyrikpreis wurde gestern im ORF-Theater in Klagenfurt vergeben. Der Privatdozent Rudolf-Christian Hanschitz gewann die 15. Auflage des Preises, Verena Gotthardt aus Klagenfurt landete auf Platz 2 und Rebekka Scharf aus Wolfsberg auf Platz 3.
A