„Opfer nicht ein weiteres Mal demütigen“
Leserinnen und Leser machen sich stark für weibliche Gewaltopfer und fordern Solidarität.
„Lasst die Opfer nicht allein!“27. 11.
Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Scharten in Oberösterreich wurde rechtskräftig wegen der Vergewaltigung, sexuellen Belästigung und Verleumdung einer Mitarbeiterin verurteilt. Bürger:innen, für die nicht sein kann, was nicht sein darf, protestieren unterdessen für ihren „lieben“Jürgen, demütigen das Opfer ein weiteres Mal und machen diesem das Leben zur Hölle. Sollten tatsächlich Zweifel bei einem derart sensiblen Thema bestehen, sollte man als Außenstehende oder Außenstehender besser schweigen, als seine unsachliche und auf Sympathien beruhende Meinung kundtun. Man stelle sich vor, es beträfe die eigenen Töchter, Schwestern, Mütter, Nichten, Freundinnen etc. Alle unqualifizierten Selbstjustizler:innen sollten sich schämen!
Mag. Edith Mair, Poggersdorf
Demokratie bewahren
Von den beiden im Artikel genannten „rückgratlosen“ÖVPPolitikerinnen (Landesrätin Langer-Weninger, Frauenministerin Raab) habe ich keine anderen Reaktionen erwartet. Jedoch bin ich ziemlich entsetzt über das große öffentliche Schweigen aller Frauen in den Oppositionsparteien, den meisten Frauen in Frauenorganisationen und der generellen Lethargie von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft. Der Höhepunkt menschenverachtenden Verhaltens war für mich die Solidaritätskundgebung von 150 Personen, darunter erschreckend viele Frauen.
Beschämend für mich ist auch die Tatsache, dass es keine Gegenkundgebung gab, die eine wertvolle psychische Unterstützung für das Opfer gewesen wäre. Sehr traurig aber wahr, die Gesellschaft hat aufgehört zu funktionieren.
Daher sind so hervorragende Berichte und Kritiken, von immenser Wichtigkeit um die Gesellschaft wieder aufzurichten und die Demokratie zu bewahren. Arnold Praschl, Ilz