Wilde Leidenschaft
Zielflagge für den Cupra Formentor VZ: wie das Coupé-SV einen schwierigen Balanceakt schafft und welche Spaßbremse an Bord ist.
Sehenswert. Das Wichtigste vorweg: Die junge Marke Cupra hat sich ihren Platz im Straßenbild mit einem aggressiven, griffigen Design endgültig erobert. Die Idee des alten Chefs Luca de Meo und des aktuellen, Wayne Griffiths, hat eingeschlagen. Und wie. Mit Cupra wurde eine spanische Edel-Ausgabe von Seat kreiert, auch, um neue Perspektiven und freilich höhere Margen ins Unternehmen zu bringen. Die wenigsten haben an das Projekt geglaubt, heute müssen einige im Konzern und extern Abbitte leisten. Das
Risiko hat sich gelohnt – so viel zur
Einordnung.
Der Balanceakt. Es ist dieser Spagat, den Cupra mit dem ersten eigenen Modell, dem Formentor, geschafft hat. Vom Plug-in bis zum muskelbepackten Fünfzylinder, vom Sparefroh bis zur Sportwagen-Performance, alles drin. Wir haben uns den VZ ausgesucht, den zweitstärksten Formentor im Programm. Zwei Liter Hubraum, 310 PS, 400 Newtonmeter Drehmoment, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb und
ein straff abgestimmtes Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern sind Kernbegriffe für alle, die sich den Spaß am Auto nicht verleiden lassen wollen.
Das Besondere. Der Formentor ist bei aller Hingabe ans harte Sport-Credo langstreckentauglich, der Balanceakt ist erstaunlich, wenngleich sich die Bandscheiben auch im Comfort-Modus auf ein härteres Leben einstellen
müssen. Dass seine Qualitäten (lenkt und bremst präzise, dank Allrad ein Superkleber am Asphalt, Fahrleistungen liebäugeln mit Porsche-Werten) auch unseren Cheftester Walter Röhrl überzeugt haben, ist kein Geheimnis.
Spaßbremse. Trotzdem gibt’s eine Spaßbremse, Verbräuche rund um zehn Liter sind schon keck, der Tribut ans Fahrvergnügen ist hoch. Aber es gibt einen Ausweg: Der Plugin-Hybrid wäre die vernünftige Alternative.