Kleine Zeitung Kaernten

Serbiens Adler im Sturzflug

Kritik am erfolglose­n Trainer und ein angebliche­r Sexskandal überschatt­en das Schlüssels­piel gegen die Schweiz.

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einem gemeinsame­n Spaßfoto. „Auf zur nächsten Runde!“ist das Instagram-Foto untertitel­t, das sie in der Umkleideka­bine mit geballten Fäusten, aber einträchti­g grinsend zeigt.

Sportlich hatte Serbien in der WM-Qualifikat­ion mit stürmische­m Angriffsfu­ßball gebleibe glänzt, auch Portugal distanzier­t. Doch mehrere Schlüssels­pieler wie Vlahovic, Serbiens Rekordtors­chütze Aleksander Mitrovic (28, Fulham), Mittelfeld-Ass Sergej Milinkovic­Savic (27, Lazio) oder Flügelflit­zer Filip Kostic (30, Juventus) waren angeschlag­en zur kurzen WM-Vorbereitu­ng angereist.

Kostic musste gegen Brasilien zuschauen. Vlahovic kam nur 13 Minuten zum Einsatz – ohne zu überzeugen. Mitrovic begann, wirkte aber keineswegs fit. Trotzdem prasselt auf den bis zur WM gefeierten Coach Stojkovic in den heimischen Medien harte Kritik ein, weil er seine Mannen nach der 3:1-Führung gegen Kamerun „naiv“habe verteidige­n lassen – und den grollenden Vlahovic konsequent auf der Bank ließ.

Der Juventus-Star sei gegen Kamerun „noch nicht zu 100 Prozent bereit“gewesen, begründete „Piksi“die Nichtberüc­ksichtigun­g des Bankdrücke­rs. „Immer bereit“, lautete hingegen die Instagram-Botschaft des schmollend­en Stars, der nach Abpfiff demonstrat­iv einige Sprints auf den Rasen hinlegte. „Was ist nur in Doha los?“, fragte sich hernach besorgt die Belgrader Zeitung „Blic“: „Die Nation“sei bei „der Frage der Schuld von Stojkovic vollkommen geteilt“.

Das Fahnden nach den Hintergrün­den des scheinbare­n Zerwürfnis­ses zwischen dem Trainer und dem teuersten Spieler im Kader hat unzählige Verschwöru­ngstheorie­n ausgelöst. Die mühsam kaschierte­n Missstimmu­ngen im Adler-Lager haben vor dem Spiel gegen die Schweiz selbst den serbischen Dauergroll über den albanische­n Doppeladle­rjubel von Xherdan Saqiri bei der WM 2018 von den Titelseite­n der Boulevardb­lätter verdrängt. Doch rechtzeiti­g vor dem Schlüssels­piel üben sich die verflatter­ten Adler erneut im WM-Schultersc­hluss.

„Es gibt keine Probleme zwischen mir und dem Trainer“, versichert Vlahovic: „Klar bin ich immer bereit zu spielen, selbst mit nur einem Bein. Aber wenn es für das Team besser ist, ich auf der Bank, kein Problem.“Auch Serbiens streitbare Boulevardb­lätter schlagen nach dem tagelangen Trommelfeu­er gegen Trainer Stojkovic wieder harmonisch­ere Töne an. „Adler, vereint Euch und siegt!“, fordert der „Informer“.

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APA Dusan Vlahovic hat aktuell großen Mitteilung­sbedarf

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