Beim Derby fällt das Zuschauen noch schwer
Die Neo-Pensionisten Stefan Bacher (33) sowie die Zwillinge Manuel und Stefan Geier (beide 34) sind beim Derby „nur“mehr Fans.
Nicht weniger als 2352 Ligaspiele haben sie zusammen in ihren Beinen und wissen ganz genau, worauf es in einem Kärntner Derby ankommt. Die Rede ist von Stefan Bacher, der als Verteidiger sein ganzes Eishockeyleben für den VSV auflief und es auf 795 Ligaspiele brachte, und den GeierZwillingen. Das Kult-Duo in Diensten der Rotjacken verbrachte seine Karriere im Paarlauf, nach 14 Jahren KAC war im Sommer Schluss. Manuel blickt auf 770 Einsätze zurück, Stefan sogar auf 787. Jetzt sind die Legenden in der Zuschauerrolle. „Manchmal juckt es schon noch. Wenn du siehst, dass einer deiner Jungs, mit denen du lange gespielt hast, einen unfairen Check oder Ähnliches kassiert, würdest du am liebsten gleich selbst am Eis die Revanche einleiten. Auf der anderen Seite ist es auch schön, die Knochen nicht mehr hinhalten zu müssen. Jetzt überlegst du nicht den nächsten Spielzug am Eis, sondern, ob du dir vielleicht noch ein Bierchen auf der Tribüne holst“, sagt Manuel Geier mit einem Lachen.
Die Geier-Brüder, gebürtige Steirer, die im Laufe der Jahre aber zu waschechten Klagenfurtern wurden, machen sich im Jänner auch als Möbelmonteure selbstständig. Nebenbei wird noch ein bisschen „gezangelt“. Bei ihrem Heimatklub Zeltweg sind die beiden Stürmer echte Punktemaschinen. Manuel lief erst einmal in der vierten Liga auf, scorte gleich ein Tor und vier Assists. Stefan führt mit drei Treffern und sieben Vorlagen die Scorerliste des Teams an. „Es ist nur mehr zum Spaß, wir spielen nur dann, wenn es sich mit einem Familienbesuch kombinieren lässt. Die Zeit, wo man fürs Eishockey Unternehmungen mit der Familie auslässt, sind bei uns vorbei“, erkläso ren sie. Heute wird auf einen Rotjacken-Sieg getippt. Manuel: „Es wird eng, der KAC gewinnt in der Overtime.“
Auf eine enge Partie ist auch Bacher eingestellt. „Sebastian Dahm hält gegen Villach meist unglaublich, viele Tore werden nicht fallen. Ich sage 3:1 für Villach, wobei der letzte Treffer ein Empty-Netter wird“, sagt
der angehende Sozialpädagoge, der nebenbei auch die U8/U9 der Adler trainiert. „Ich wusste, ich will was mit Kindern machen. Jetzt trainiere ich die Jugend, wo auch die Söhne von JP Lamoureux und Andrew Desjardins spielen, und besuche das Sozialpädagogik-Kolleg in Feldkirchen“, erzählt Bacher, der in Villach bereits sein Praktikum absolviert und nebenbei auch noch die Schlittschuhe bei Steindorf schnürt: „Fast alle Mitspieler kenne ich aus der Jugend, VSV-Zeit oder den Nationalteams, eine coole Truppe.“
An Derbytagen kitzelt es „Batscha“, wie ihn die (Ex-)Kollegen nennen, schon noch besonders: „Das geht einem ab, man hat ja viele Erinnerungen wie etwa an unsere zwei Freiluftderbysiege.“