Der Zauber des Voodoo
anläuft, spielt Jürgens/Öllerer seine erste Hauptrolle.
Die DNA des neuen Albums? Vielleicht so: Bleibt alles anders. Der Kosmos ist derselbe geblieben: Voodoo Jürgens ist dort daheim, wo die Unbehausten Zuflucht suchen. Aber er ist schlau und künstlerisch beweglich genug, seine G’schichtennicht mehr ausschließlich beim Branntweiner zu versenken. Das ist zwar süffig, aber auf die Dauer doch fad.
Auf „Wie die Nocht noch jung wor“eröffnet Voodoo Jürgens sich und uns neue Räume, die freilich noch immer dort angesiedelt sind, wo die Gesellschaft ausfranst und die wahren Ganoven keine Tätowierungen, sondern Maßanzüge tragen. Auf „Lassalle Strossn“geht es um (vergebliche) Wohnungssuche und die Blumen des Bösen im Gemeindebau, auf „Es geht ma ned ei“um eine toxische Beziehung, freilich ohne dass dem Voodoo dieses inflationäre Wort über die Lippen kommen würde. „Stöckelschuach“ist
eine etwas abgeschmackte Ode an eine in die Jahre gekommene Dame der Nacht, deren Befund man aber wohl nicht widersprechen kann: „Vom Politiker bis zum Kiwara/bis zum Bauhackler/kana um wos besser/nockat olle gleich“.
Neu auf diesem Album ist auch, dass Voodoo Jürgens mehr als früher Persönliches preisgibt und uns durch sein lyrisches Ich auch immer wieder von den Kämpfen und Dämonen des David Öllerer erzählt. Im Lied „Zuckerbäcker“etwa geht es um einen jungen Mann, der zwar nicht „deppat“ist, aber stinkfaul und dem eine Lehre als Zuckerbäcker aufgezwungen wird. David Öllerer, geboren 1983 in Tulln, begann nach der Schule eine Lehre als Konditor beim Hofzuckerbäcker Demel, die er jedoch nie abschloss.
„es ziagt di in den bann/es losst di nimma los/es wü wos vo dir.“Textzeilen aus einem anderen Song. Es könnte das Motto für das gesamte Album sein, erneut „Ansa Woar“voll VoodooZauber.