Ein Tal in Trümmern, das Land im Notbetrieb
Die Unwetterkatastrophe im Gegendtal und der Hackerangriff auf die Landesverwaltung waren heuer wohl die dominierenden Themen in der Kärntner Chronik.
Welche gewaltige Kraft die Natur entwickeln kann, bekamen die Einwohnerinnen und Einwohner von Arriach und Treffen in der Nacht auf den 29. Juni zu spüren. Ein Unwetter zog eine Spur der Verwüstung durch das Gegendtal. Wasser- und Geröllmassen richteten enorme Schäden an: an Häusern, der Infrastruktur, in der Land- und Forstwirtschaft. Ein Todesopfer war zu beklagen. Der Weg in die Normalität ist für die Menschen in der Region ein langer. So gewaltig sich die Natur über dem Gegendtal entladen hat, so gewaltig war aber auch die Welle der Hilfsbereitschaft. Zahlreiche Spendenaktionen wurden für die Unwetteropfer initiiert.
Ein Hackerangriff hat am 24. Mai die Kärntner Landesverwaltung lahmgelegt. Die Hackergruppe „BlackCat“stellte unter anderem sensible Daten von Mitgliedern der Landesregierung, Landesmitarbeitern und Privatpersonen ins Netz. Einer Lösegeldforderung in Höhe von fünf Millionen Dollar kam das Land nicht nach.
Für Bestürzung sorgte Ende Jänner eine Amokfahrt in Villach. Eine gebürtige Rumänin (37) fuhr mit ihrem Pkw eine Mutter (43) und ihren fünfjährigen Sohn nieder. Beide starben. Das Motiv für die Tat war Eifersucht. Bewegt hat die Kärntnerinnen und Kärntner auch ein Unfall mit Todesfolge in Radenthein. Nach einem Osterfeuer war ein alkoholisierter Pkw-Lenker (22) in eine Fußgängergruppe gefahren. Ein Paar (34, 39) verstarb am Unfallort, ein 38-Jähriger überlebte schwer verletzt. Der Lenker wurde im September zu 18 Monaten Haft verurteilt (nicht rechtskräftig).
Eine Urlaubergruppe geriet Anfang April in Bad Eisenkappel in Bergnot. Bekleidet teilweise nur mit kurzer Hose, sowie in Begleitung eines Babys und drei Hunden, kamen die Deutschen im teils hüfthohen
nicht mehr weiter. Es wurde eine teure Bergtour: Die Kosten für den Einsatz wurden in Rechnung gestellt.
Für Aufatmen sorgte unter Feuerwehrleuten ein Urteil des Bezirksgerichts Klagenfurt. Dieses wies eine Klage gegen einen Kameraden ab. Er hatte bei einem Einsatz ein Privatgrundstück betreten und wurde vom Eigentümer geklagt.
Im Krankenhaus endete für eine sechsjährige Wienerin ein Ausflug an den Forstsee. Das Mädchen wurde dort von einer Hornviper gebissen. Der Biss dieser Schlange war lebensbedrohlich. Ein Antiserum, verabreicht im LKH Villach, rettete dem Mädchen das Leben.
Mehr denn je hielten in diesem Jahr Wölfe das Land in Atem. Erstmals wurde in Kärnten ein Rudel nachgewiesen. Die Nutztierrisse explodierten und fanden am 2. November in Dellach im Gailtal ihren traurigen Höhepunkt. 28 Schafe wurden auf einer Weide von drei Wölfen gerissen. In der Nacht auf den 14. November wurde im Gailtal ein Problemwolf legal erlegt. Der Abschuss der Wölfin war der erste legale gemäß der Kärntner Wolfsverordnung.
Gerade einmal zehn Tage lang war Ex-ÖVP-Klubobmann Stephan Tauschitz Chef des KärntSchnee ner Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) im Amt. Zum Verhängnis wurden Tauschitz’ Reden beim umstrittenen Ulrichsbergtreffen in den Jahren 2008 und 2010. Die öffentliche Kritik war scharf, Innenministerium und Landespolizeidirektion reagierten.
Die Corona-Infektion von Bundeskanzler Karl Nehammer sorgte zu Jahresbeginn für heftige Spekulationen. Ein Foto, das den Kanzler im Urlaub am Katschberg bei einer Hüttengaudi zeigte, nährte den Verdacht, dass er sich in der Skihütte infiziert hatte. Sein Sprecher wies die Gerüchte zurück.