Flügel, ein Kraftwerk, und Preise, die abheben
Höhere Preise für Strom und Gas, Anlauf-Probleme für die Energiewende, die sich eintrübende Konjunktur und Airport-Turbulenzen bestimmten das Wirtschaftsjahr.
Call-Option, Diskussionen um Pacht- und Baurechtsverträge, nicht getätigte Investitionen, fehlende Passagiere, die Rückkehr der Ryanair und die Gründung einer neuen Fluglinie in Form der gerade erst präsentierten Liliair: Der Flughafen Klagenfurt hat 2022 auf allen Ebenen für Turbulenzen gesorgt. Auf Landesebene auch in der SPÖ-ÖVP-Koalition, die sich nicht einig darüber war, ob man die Flughafenanteile nun von Investor Franz Peter Orasch zurückkaufen soll, oder nicht. In dem Fall war es die SPÖ, die auf Seiten des Investors war, und ihm eine Chance geben wollte, seine Verspre
in Bezug auf Investitionen doch noch zu erfüllen. Jetzt warten alle gespannt darauf, wann die Fluglinie Liliair tatsächlich das erste Mal von Klagenfurt aus in Richtung Frankfurt abheben wird – und wie viel es kosten wird. Liliair-Eigentümer Lilihill erklärt jedenfalls innerhalb von drei Jahren 27 Millionen Euro in das Projekt investieren zu wollen. Nicht ganz so rosig ist es wirtschaftlich um den Flughafen bestellt. Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young hatten einige Kritikpunkte, der Jahresabschluss 2021 liegt auch noch nicht vor. Unterlagen müssen noch nachgereicht werden, heißt es.
Bruchlandung oder mit Liliair aus der Dauerkrise? Es wird sich 2023 zeigen.
Wenig Punkte gesammelt bei ihren Kunden hat in den letzten Monaten des Jahres die Kelag. Sie hat den Grundversorgungstarif, auf den jeder Kunde Anspruch hat, zunächst so hoch angesetzt, dass der Tarif uninteressant für Neukunden war. Weil er aber laut Gesetz nicht höher sein darf, als jener, den die größte Anzahl der Kunden zahlt, war die Kelag letztendlich aufgrund von erheblichem Druck gezwungen, nachzubessern. Damit hat der Landesenergieversorger, der mit Reinhard Draxler einen neuen Vorchen
stand erhält – Manfred Freitag geht 2023 in Pension –, spät aber doch geltendes Recht erfüllt. Überhaupt war das Thema Energie, resultierend aus dem Ukraine-Krieg, auch in Kärnten ein brennendes. Die eklatant steigenden Energiepreise setzen den Unternehmen massiv zu, und erhöhen so auch die Preise für die Endkonsumenten. Um von der Abhängigkeit von Gas wegzukommen, fordert die Kärntner Wirtschaft mehr Tempo bei der Energiewende, insbesondere den Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft. Beides hätte in Kärnten Potenzial, die langen Verfahrensdauern und Richtlinien, wie die Sichtbarkeitsverordnung, bei Windrädern, wirken hier aber als Bremse. Weshalb die Kelag Anfang Dezember ein neues Projekt präsentiert hat, das ganz am Anfang steht: 200 Millionen Euro sollen in ein neues MöllKraftwerk investiert werden. 2030 soll es in Betrieb gehen.
Eher trüb war im Dezember der Ausblick auf die Konjunktur. Energiepreise, Inflation und Arbeitskräftemangel schwächen die Konjunktur in Kärnten. Der Arbeitsmarkt hat sich laut AMS aber positiv entwickelt, mit Rekordbeschäftigung, Tiefststand bei den Arbeitssuchenden und einer Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent.