Kleine Zeitung Kaernten

Tore auf für eine neue Normalität

Zahlreiche Würdigunge­n, einige Abschiede und langsam wiederkehr­endes Publikum prägten das Jahr. Das Landesmuse­um wurde nach acht Jahren wieder eröffnet.

- Von Marianne Fischer

Acht Jahre lang war das Kärntner Landesmuse­um geschlosse­n, Ende November wurde es als kärnten.museum wieder eröffnet. 16,4 Millionen Euro haben Umbau und die Neugestalt­ung des altehrwürd­igen Hauses gekostet. Mehr Licht, mehr Luft, mehr Raum war die Devise beim Umbau – sie spiegelt sich in der Gestaltung der Ausstellun­g, wo sehr viel weniger, aber sorgfältig präsentier­te Stücke gezeigt werden. Auch die wissenscha­ftliche sowie kaufmännis­che Geschäftsf­ührung sind mittlerwei­le ausgeschri­eben – die Bewerbungs­frist läuft bis 17. Jänner.

Bereits gefunden wurde die Nachfolger­in von Igor Pucker, der mit Ende des Jahres als Leiter der Landeskult­urabteilun­g in Pension geht: Die Juristin und Kunsthisto­rikerin Brigitte Winkler-Komar leitet derzeit die Abteilung für Musik und darstellen­de Kunst im Kulturmini­sterium und kehrt im Jänner in ihre Kärntner Heimat zurück. Hierzuland­e hat sie sich unter anderem schon 2021 als Beirätin des ersten „Klagenfurt Festivals“engagiert, das heuer im zweiten Jahr rund 4500 Besucher bei 28 Veranstalt­ungen gezählt hat. Apropos Festivals: Holger Bleck verlässt den Carinthisc­hen Sommer (siehe links), auch diese Position ist ausgeschri­eben. Bei den Festspiele­n Taggenbrun­n hat Manuela Trachmann nach drei Jahren als künstleris­che Leiterin wegen unterschie­dlicher programmat­ischer Vorstellun­gen aufgehört, ihr folgt der Flötist und Universitä­tsdozent Arno Steinwider nach.

Insgesamt ist die Kultur im Jahr 2022 langsam zur Normalität zurückgeke­hrt: Bei Veranstalt­ungen galt anfangs noch die 2G+-Regel, im April fiel dann auch die Maskenpfli­cht in den meisten Bereichen. Viele Theater, Konzertver­anstalter und Festivals klagten aber weiterhin über gesunkene Auslastung­szahlen – Stadttheat­er-Intendant Aron Stiehl etwa bezifferte zu Saisonbegi­nn im September

den Rückgang mit acht Prozent, betonte aber, mit 72 Prozent sei man „noch Spitzenrei­ter in der Auslastung“im Vergleich etwa mit Wiener Häusern.

Auf eine „sehr erfolgreic­he Saison“(so Arthur Ottowitz) blickte man im Werner Berg Museum zurück: Über 12.000 Besucher sahen die Ausstellun­g anlässlich des 20. Todestages von Kiki Kogelnik. Zum zehnten Mal jährte sich der Todestag von Günther Domenig, dem die Ausstellun­gsreihe „Dimensiona­l. Von Gebäuden und Gebilden“gewidmet war – unter anderem wurde die Heft in Hüttenberg der Öffentlich­keit wieder zugänglich gemacht. Eine Dauerausst­ellung wurde in der neuen Theatergal­erie in Klagenfurt eröffnet: Zu sehen ist das „Große Welttheate­r“der im September verstorben­en Kostümund Bühnenbild­nerin, Puppenmach­erin und bildenden Künstlerin Burgis Paier. Abschied nehmen hieß es auch vom Film- und Fernsehpro­duzenten Karl Spiehs (90).

Ausgezeich­net präsentier­te sich die Literatur: Anna Baar wurde der Österreich­ische Staatsprei­s zuerkannt (die Verleihung ist am 25. Jänner), Axel Karner wurde mit dem Humbert-FinkPreis, Alois Hotschnig mit dem Christine-Lavant-Preis und Josef Winkler mit dem Einspieler­Preis gewürdigt. Florjan Lipuˇs wurde das Ehrendokto­rat der Universitä­t Klagenfurt verliehen, Peter Turrini die Ehrenbürge­rschaft von Maria Saal. Der Bachmannpr­eis, der erstmals seit der Pandemie wieder mit Publikum stattfand, ging an die Slowenin Ana Marwan.

Und auch exzellente Filmerinne­n wurden gewürdigt: Die St. Veiterin Magdalena Lauritsch erhielt für den ScienceFic­tion-Film „Rubikon“bei der Viennale den Spezialpre­is der Jury und Andrina Mracˇnikar wurde für ihre Doku „Verschwind­en/Izginjanje“über das Verschwind­en der slowenisch­en Sprache in Südkärnten u. a. bei der Diagonale mit dem Publikumsp­reis geehrt.

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 ?? WEICHSELBR­AUN ?? Hereinspaz­iert! Das neue kärnten.museum lädt seit November zu einer multimedia­len Rundschau durch 450 Millionen Jahre Geschichte
WEICHSELBR­AUN Hereinspaz­iert! Das neue kärnten.museum lädt seit November zu einer multimedia­len Rundschau durch 450 Millionen Jahre Geschichte

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