Kriechmayr bändigte die Stelvio
Vincent Kriechmayr feierte in Bormio seinen 14. Weltcupsieg in beeindruckender Manier. Mayer und Feuz mussten erkrankt passen.
Vincent Kriechmayr und die so anspruchsvolle Stelvio-Piste in Bormio passen einfach zusammen. Nach bereits drei Podestplätzen in Italien gab es nun den ersten Sieg für den Oberösterreicher in einer kräfteraubenden Abfahrt. Die Piste warf einige Läufer ab, viele hatten auf dem schlagigen Untergrund bei schlechten Sichtverhältnissen ihre Probleme, fassten große Rückstände aus. Bei Kriechmayr, der sich im Training wieder einmal zurückgehalten hatschon te, ging aber wieder einmal alles auf. Er setzte sich vor dem Kanadier James Crawford (+0,40) und dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,68) durch. „Das ist die zachste Abfahrt im Jahr, natürlich will man die als Abfahrer einmal gewinnen. Das ist schon hoch einzustufen in meiner Karriere. Wenn du da ganz oben stehst, hast du zumindest im Sommer was richtig gemacht“, strahlte der Sieger.
Er sei „voll am Limit“gefahren und wurde dafür auch belohnt. „Wie man es von den Videos von Hermann Maier kennt, du musst von oben bis unten voll angasen. Das ist mir gut aufgegangen.“
Auch das Führungsduo im Gesamtweltcup fand gegen den entfesselnd fahrenden Kriechmayr kein Rezept. Der dreifache Abfahrts-Saisonsieger Kilde musste sich mit Rang drei hinter Crawford begnügen, Marco Odermatt verpasste als Vierter den Sprung aufs Podest. „Ich bin stolz, dass ich in Bormio auf dem Podium bin. Ich bin sehr glücklich. Ich hatte hier immer gute Trainings, schaffte es aber nicht, das im Rennen umzusetzen. Das Beste heute ist, dass ich von oben bis unten genauso fahren konnte wie in den vergangenen Tagen“, freute sich Crawford.
Daniel Hemetsberger, mit 2,39 Sekunden Rückstand auf Rang elf, vergab im untersten Abschnitt eine bessere Platzierung. „Zu wenig riskiert“, befand er. „Ich habe schon probiert, Gas zu geben, aber habe im Ziel gedacht, das richtig Wahre war es nicht.“Der 24jährige Julian Schütter schaffte mit Rang 22 (+3,28) seine bisher beste Weltcupplatzierung in der Abfahrt. Otmar Striedinger verpatzte als 33. seine Fahrt total und riss 4,36 Sekunden Rückstand auf. Auch Stefan Babinsky (34./+4,48) holte keine Weltcuppunkte.
Der ÖSV schickte in Bormio nur fünf Läufer ins Rennen. Matthias Mayer verpasste die Abfahrt, weil bei dem Kärntner in der Nacht Magen-Darm-Probleme aufgetaucht waren. Aufgrund der rigiden FIS-Regeln ist es nicht erlaubt, nach Belieben junge Läufer aufzustellen, wenn sie in der Disziplin nicht innerhalb der vorgeschriebenen Punktegrenze sind. Auch Beat Feuz und Niels Hintermann konnten nicht fahren, sie sind an Grippe erkrankt.
Ob Mayer heute am Start stehen kann, wird sich kurzfristig zeigen. Da steigt dann der Super-G (11.30 Uhr, ORF 1, live).