„Das Publikum soll eine lustige Zeit haben“
Der aus Hermagor stammende Bariton Matthias Störmer ist am Stadttheater in der Operette „Der Vetter von Dingsda“zu hören – auch in der Silvestervorstellung.
Die Stimmung ist ganz anders, irgendwie gleichzeitig festlich und gelöst. Ich glaube, das liegt daran, dass die Besucher sich besonders schön herausputzen und einen letzten tollen Abend im abgelaufenen Jahr erleben wollen“, erzählt Matthias Störmer. Der Hermagorer gibt im Stadttheater Klagenfurt in der Operette „Der Vetter von Dingsda“den kauzigen Landratssohn Egon von Wildenhagen, der um Julia (Rinnat Moriah) wirbt, die ihrerseits ihren seit sieben Jahren abwesenden Vetter Roderich (Erwin Belakowitsch) heiraten will. „Wir sind nur acht Darsteller auf der Bühne, da muss das Miteinander gut passen. Und das Team ist wirklich toll“, streut Störmer seinen Kolleginnen und Kollegen Blumen. „Wir alle wollen das Publikum unterhalten, die Besucher sollen eine lustige, unbeschwerte Zeit haben – gerade jetzt“, ergänzt der 33-Jährige. Er selbst wird Silvester auch nach der Vorstellung mit dem Ensemble feiern: „Als Künstler weiß man, dass man da oft nicht zu Hause bei Frau und Kind sein kann. Aber mit den Kollegen wird es sicher sehr lustig.“
Das erwähnte Zuhause ist für den Kärntner mittlerweile Kempten im bayerischen Allgäu, wo die Familie seiner Frau Janna lebt. Er hat sie während des Studiums in Wien kennengelernt, wo sie Geigerin im UniversitätsOrchester war, mittlerweile arbeitet sie als Kulturmanagerin in München und berät auch ihren Mann. „Sie verhandelt meine Verträge, sie hat einfach das bessere Händchen dafür“, erzählt er lachend. „Mir geht es ja immer nur darum, auf der Bühne zu stehen und zu singen.“
Und das macht er mittlerweile sehr erfolgreich. Schon während seiner Zeit am Borg Her
magor ist er regelmäßig für die Stimmbildung bei Gabriel Lipuˇs am Kärntner Landeskonservatorium mit dem Zug nach Klagenfurt gefahren. „Damals war man drei Stunden lang für eine Strecke unterwegs. Abends war ich dann oft der Letzte im Zug“, erinnert er sich zurück. Das Studium an der Musikuniversität Wien hat er aber bald wieder geschmissen, weil ihn die legendäre Sängerin und Gesangspädagogin Brigitte Fassbaender, damals Intendantin am Innsbrucker Landestheater, im zarten Alter von 21 Jahren an ihr Haus engagiert hat: „Ich bin zwei Jahre dortgeblieben und
sie hat mich privat unterrichtet. Sie ist meine wichtigste Mentorin.“Danach wechselte er ans Theater Regensburg, wo er bis 2019 Ensemblemitglied war und Aron Stiehl kennenlernte. Der hat dann zu ihm gesagt: „Es kann ja nicht sein, dass du noch nie im Stadttheater aufgetreten bist!“Ein bisschen hat es zwar gedauert – aber nun hat Störmer, mittlerweile freiberuflich tätig, endlich sein erstes Engagement in Klagenfurt: „Das ist natürlich wunderbar, weil ich viel Zeit mit meiner Familie in Hermagor und mit meinen alten Freunden verbringen kann.“
Vom Theater selbst ist er begeistert:
„Vom künstlerischen Betriebsbüro bis zu den Technikern funktioniert alles sehr gut. Und es ist ja so: Wir Künstler bekommen den Applaus, für den so viele Menschen hinter der Bühne mitgearbeitet haben.“Er selbst schätzt an seinem Beruf die Abwechslung: „Es hat einen besonderen Reiz, immer in eine andere Haut zu schlüpfen.“Die Komödie liegt ihm besonders – kein Wunder also, dass er gerne wieder den Papageno („Zauberflöte“) singen möchte. Nächsten Sommer steht aber erst einmal die „Carmen“im Steinbruch St. Margarethen im Kalender, wo er in einer Doppelrolle als Schmuggler Dancairo und Sergeant Moralès zu hören sein wird.
Im Frühjahr nimmt sich Matthias Störmer aber erst einmal eine Auszeit. Der zweijährige Sohn Ferdinand wird nämlich „großer Bruder, und da will ich die erste Zeit unbedingt bei meiner Familie sein“.