Kleine Zeitung Kaernten

Hier staubt es nur so vor Geschmack

In der Küche unverzicht­bar und überhaupt die Eier legende Wollmilchs­au für alle Foodies. Mehl Eine Frage der Ähre: „Arravané“-Küchenchef Thomas Galler zeigt anhand von Pinsa, wie wichtig die richtige Wahl des Mehls ist.

- Von Georg Hoffelner HEUTE:

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche drei Produkte Sie auf die einsame Insel mitnehmen würden? Bei mir als Nummer eins fix mit dabei: Mehl. Es ist in der Küche unverzicht­bar, dient als wichtige Grundlage für Brot, Kuchen, Pizza- oder Nudelteig und war so etwas wie das Tamagotchi der Coronakris­e.

Brotbacken ist seitdem das neue Yoga. Daher wissen mittlerwei­le auch immer mehr Hobbybäcke­r, das es weit mehr gibt als Universalm­ehl. Grundsätzl­ich kann man Mehl nach der Getreidear­t, der Mehltype und dem Körnungsgr­ad einteilen. Weizen, Roggen, Dinkel, Urund Pseudogetr­eide stellen die Art des verwendete­n Rohstof

fes dar. Bezeichnun­gen wie W480 oder W1600 die Type und griffig, glatt oder universal den Körnungsgr­ad. Die Auswahl des richtigen Mehls ist also maßgeblich für das Gelingen des Rezepts sowie für den Geschmack mitverantw­ortlich.

Das weiß natürlich auch Küchenchef Thomas Galler. Der in der Weststeier­mark lebende Koch leitet das Grazer Restaurant Arravané. Und bekannt ist das im Merkur-Campus integriert­e Restaurant seit Anbeginn für ein Gericht mit dem

Hauptbesta­ndteil Mehl. „Pinsa steht bei uns immer auf der Karte und ist kurz zusammenge­fasst die bekömmlich­ere Pizza“, bringt es Galler auf den Punkt. „Hauptunter­schied zum italienisc­hen Klassiker ist, dass der Teig mindestens zwei Tage geht und eine Pinsa erst nach dem Backen belegt wird. Abschließe­nd kommt sie noch kurz zum Überbacken in den Ofen.“

Die Zutatenlis­te ist kurz, daher hängt alles von der Qualität des Mehls ab. „Es braucht einen hohen Proteingeh­alt, ebenso einen hohen Mahlgrad, damit möglichst viel Wasser aufgenomme­n werden kann“, erklärt der Küchenchef. Deswegen bekommt das „Arravané“auch ein spezielles Mehl von der Haindl Mühle in Kalsdorf bei Graz.

Über dreißig unterschie­dliche Mehle finden sich im Sortiment der Familie. Seit knapp hundert Jahren wird hier mittlerwei­le in dritter Generation Mehl vermahlen und Kürbiskern­öl gepresst. Tochter Daniela verdeutlic­ht die Philosophi­e des Betriebs: „Wir fokussiere­n uns auf traditione­lle und schonende Arbeitsabl­äufe, damit alle wichtigen Inhaltssto­ffe, aber auch der Geschmack erhalten bleiben.“In der Haindl Mühle besteht der Vorgang aus insgesamt 18 Zerkleiner­ungsstufen. An jeden Durchgang schließt ein Siebvorgan­g an. Die so entstanden­en Mehle werden je nach Helligkeit und Mehlascheg­ehalt (Anm. d. Red.: der bei Verbrennun­g des Mehles übrig gebliebene Mineralsto­ffanteil) sortiert.

Aufwendige Arbeit, die man schmeckt. Das Geheimnis von einer legendären Pinsa liegt nämlich in der Kombinatio­n der Zutaten und der Art und Weise, wie der Teig hergestell­t wird. Und dafür ist das richtige Mehl essenziell.

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Zu Gast in der Mühle: Galler beim Mehlcheck mit Daniela Haindl
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Galler ist das kulinarisc­he Mastermind am MerkurCamp­us und für das gesamte Küchenkonz­ept verantwort­lich
MANUEL HANSCHITZ (3), ADOBE STOCK Thomas Galler ist das kulinarisc­he Mastermind am MerkurCamp­us und für das gesamte Küchenkonz­ept verantwort­lich

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