Kleine Zeitung Kaernten

Genuss unter altem Gewölbe

In der Hisˇ a Linhart wird mit kreativer Spitzenküc­he verwöhnt.

- Elisabeth Tschernitz-Berger

Das Städtchen Radovljica zwischen Ljubljana und Bled, das in seinen Ursprüngen aus dem 13. Jahrhunder­t stammt und wunderschö­n restaurier­t worden ist, ist schon für sich einen Ausflug wert. In der Kleinstadt des Hochgenuss­es findet man ein Bienenmuse­um, eine Lebkuchene­rzeugung und mehrere Schokolade­manufaktur­en. Dass Chefkoch Uroˇs Sˇtefelin vor Kurzem in diese Stadt gezogen ist, ist wohl kein Zufall. In dem 500 Jahre alten, perfekt restaurier­ten Gebäude hat er ein Restaurant mit wunderbare­m Ambiente und fünf Zimmern geschaffen. Aus der winzigen Küche zaubert er mit einem dreiköpfig­en Team eine Menüfolge hervor, die zu Begeisteru­ngsstürmen hinreißt. Mit ausschließ­lich regionalen Zutaten höchster Qualität von umliegende­n Lieferante­n, modern inspiriert, liebevoll dekoriert und außergewöh­nlich komponiert. Auf jedem Teller (aus einer ansässigen Töpfermanu­faktur) entsteht ein kleines Kunstwerk aus Farben, Düften und Geschmäcke­rn. Ein echter Förderer slowenisch­er Küchentrad­ition.

Für seine Kreativitä­t wurde der Chef mit einem begehrten Michelin-Stern ausgezeich­net. Gefährtin Marcela Klofutar dirigiert das Servicetea­m.

Man kann zu Mittag ein Drei-Gänge-Menü (44 Euro) mit cremiger Bärlauchod­er Nudelsuppe, eine Art Topfenaufl­auf mit Kräutern und Käsesauce oder Lammeintop­f und süßen Struklji bestellen, aber wenn man den Sprung zu einem der besten Köche Sloweniens wagt, sollte man sich das Degustatio­nsmenü aus neun Gängen (119 Euro) gönnen.

Mit dem Ei, gefüllt mit Hadnsterz und Grammeln, lässt uns Uroˇs am Geschmack seiner Kindheit mitnaschen. Den Karfiol bereitet er in verschiede­nen Spielarten zu. Gebraten mit Krebsen und Kartoffels­chaum oder später als cremige Sauce zum Branzino mit Saiblingsk­aviar. Lokaler Ziegenkäse gegrillt bekommt einen Schaum aus Brennnesse­ln und zum Perlhuhn komponiert das Team ein Selleriepü­ree mit Trüffeln. Auf der Zunge zergeht das Rindsfilet mit eigenem Saft und knackigen Gemüsen. Cremiges Birneneis und Pralinen gefüllt mit Salzkarame­ll bilden den krönenden Abschluss eines Mahls, das trotz der vielen Gänge kein Völlegefüh­l hinterläss­t.

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ELISABETH TSCHERNITZ-BERGER Urosˇ Sˇ tefelin (2. v.links) mit seinem Team

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