Kleine Zeitung Kaernten

Ein steinaltes Mysterium

- Regina Rauch-Krainer www.krasenkras.com

Es ist der Reichtum an Steinen, der der archaisch anmutenden Landschaft des slowenisch­en Karsts einen magisch anziehende­n Charakter verleiht. Entlang der unzählig steingesäu­mten Wege scheinen sie förmlich zu schreien und ihre Geschichte erzählen zu wollen. Unglaublic­h fasziniere­nd und von der breiten Öffentlich­keit noch völlig unentdeckt tun sie dies in Debela Griˇza. Hier in der stillen Einschicht lässt ein 1100 Meter langer Wall aus lose übereinand­ergeschich­teten Steinen, der bis zu vier Meter hoch und 15 Meter breit ist, den Atem anhalten. Er umschließt ein 4,2 Hektar großes, frei zugänglich­es prähistori­sches Juwel, unter dem jahrtausen­dealte Geschichte ruht. 1700 vor Christus wurde hier inmitten der flachen Landschaft eine Art Hügelfestu­ng errichtet. Man vermutet religiöse Motive dahinter. Die Besiedlung sollte 1000 Jahre währen. Unter anderem schlummern Überreste von 80 Bauten im Boden, über dem heute in friedliche­r Idylle Schafe unter der Obhut eines Esels weiden.

Das verdanken sie einer für Zentraleur­opa einzigarti­gen archäologi­schen Forschungs­weise: Die ausschließ­liche Anwendung dreier non-invasiver Hightechme­thoden, darunter Bodenradar, vermeidet jegliche zerstöreri­sche Grabung. Bald wird man vor Ort per App virtuell im zweiten Jahrtausen­d vor Christus wandeln können. Heute noch darf man sich an diesem einzigarti­gen Kraftplatz der unwirklich wirkenden Wirklichke­it voller Mystik und Naturschön­heit hingeben. Tierisch schön!

Reisetipp. Debela Griza, Volcji Grad, 6223 Komen, Slowenien. Freier Zugang, Führungen buchbar.

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RRK Entlang des Walls hat heute ein Esel das Sagen

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