Dortmunder werden Fans des Hassobjekts
Leipzig ist für die Dortmunder Gesellschaft eigentlich ein No-Go. Heute steht der BVB hinter dem Gegner des Titelrivalen FC Bayern.
Der Fußball ist immer wieder für Besonderheiten gut und bietet auch so manch Paradoxes an. Dazu gehört, dass Borussia Dortmund in Sachen deutsche Meisterschaft auf Schützenhilfe angewiesen ist. Das allein wäre ja nicht weiter schlimm, aber muss es ausgerechnet Leipzig sein, jener Klub, der in BVBKreisen stets als das absolute No-Go betrachtet wurde und zu einem nicht unerheblichen Teil wohl noch immer wird? Da müssen sie sich ganz schön verbiegen, die Fans der SchwarzGelben. Ein Spiel gegen Leipzig wurde einst von den Dortmunmit dem Hinweis auf die Tradition als „Hass-Duell“betrachtet und nun soll dieses Team der Borussia den Weg zum ersten Meistertitel seit 2012 ebnen. Denn RB ist zu Gast beim FC Bayern und den Leipzigern wird aufgrund ihrer Spielstärke zugetraut, den Serienchampions noch einen Strich durch deren Rechnung zu machen. Die Dortmunder bauen auf die Fähigkeiten ihres ExTrainers Marco Rose und seiner Mannschaft.
Einen Punkt liegt der BVB hinter dem Rivalen aus München, weil die Dortmunder vor drei Wochen gegen Bochum zwei Punkte verloren und damit den Vorteil, es aus eigener Kraft schaffen zu können, verspielten. Heute müssen die Borussen und ihre Anhänger nun zusehen, ob sie die Chance erhalten, am Sonntag mit einem Sieg in Augsburg vorbeizuziehen. Ein Remis der Leipziger würde dem BVB schon reichen. Siegen die Bayern, verlagert sich die Dortmunder Hoffnung nach Köln, wo die Münchner am nächsten Samstag zu Gast sind, parallel zum Heimspiel der Borussia gedern
gen Mainz. Nur in der letzten Runde müssen alle Spiele gleichzeitig ausgetragen werden. Früher galt das auch für entscheidende Duelle in der vorletzten Runde, und inzwischen wird schon darüber diskutiert, aus sportlichen Gründen wieder zu dieser Bestimmung zurückzukehren.
Bei den Leipzigern ist gegen die Bayern mit dem Einsatz von
zwei Österreichern zu rechnen, jenem des wieder fit gewordenen Xaver Schlager und dem von Konrad Laimer. Letzterer bietet einen pikanten Beigeschmack, denn Laimer soll ja zum FC Bayern wechseln, nur wurde dieser Transfer bisher noch nicht offiziell verkündet. Sollten die Bayern dies heute kurz vor dem Spiel tun, könnte dies für Unruhe bei den Leipzigern sorgen. Aber dafür genügen eigentlich ja schon die bloßen Spekulationen darüber.
Beide Teams sind übrigens aktuell gut in Schuss, denn sowohl die Bayern als auch die Leipziger gewannen ihre jüngsten drei Bundesliga-Partien. Marco Rose denkt aber noch ein bisschen weiter zurück. „Sie waren in den letzten Wochen nicht immer konstant, aber sie kommen langsam zurück. Es ist unsere Aufgabe, die Problemchen, die sie so hatten, zum Vorschein zu bringen“, erklärte der Leipzig-Trainer. Sein Gegenüber Thomas Tuchel zeigt Respekt, jedoch mit klarem Ziel. „Wir haben einen schweren Gegner vor der Brust, aber für uns zählt nur der Sieg.“