Kleine Zeitung Kaernten

Joe Biden in Israel: „Ihr seid nicht allein“

Solidaritä­t und leise Mahnungen bestimmten die Gespräche des US-Präsidente­n in Tel Aviv.

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Er war nicht der schnellste unter den Staats- und Regierungs­chefs, die sich nach Israel begaben, aber zweifelsfr­ei der wichtigste. Am Mittwoch stattete nun auch US-Präsident Joe Biden dem jüdischen Staat einen Solidaritä­tsbesuch ab.

Biden stieg in Tel Aviv in betont blau-weißer Krawatte aus dem Flieger und wurde auf dem Rollfeld von Premiermin­ister Benjamin Netanjahu und Präsident Isaac Herzog empfangen.

Während internatio­nal Stimmen lauter werden, die Israel auffordern, den Krieg gegen die Hamas einzustell­en, stellte die Nachricht über den Spitalsbes­chuss im Gazastreif­en auch Bidens Reise unter schwierige­re

Vorzeichen als gedacht. Denn trotz der offenen Fragen zur Ursache der Explosion waren wesentlich­e Entscheidu­ngen schon vor Bidens Ankunft getroffen worden. So hatte der jordanisch­e König bereits in den Stunden davor ein Treffen abgesagt, an dem neben dem USPräsiden­ten auch Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und Palästinen­serpräside­nt

Mahmud Abbas hätten sollen.

Die Ausladung stellt, trotz Bidens Beileidsbe­kundungen an die Hinterblie­benen der von der Hamas auf 471 bezifferte­n Opfer des Luftschlag­s, nicht nur einen diplomatis­chen Affront dar, sondern erschwert in der Eskalation­sspirale auch Gespräche. Intensive Beratungen gab es dafür mit israelisch­en teilnehmen

Regierungs­vertretern. Hierbei ging es auch um die Position der USA, die eine Besetzung des Gazastreif­ens ausdrückli­ch nicht wünschen. Auch die ausgesetzt­e Strom-, Wasser und medizinisc­he Versorgung für Gaza kam zur Sprache. Biden forderte Israel auf, der Zivilbevöl­kerung diese schnellstm­öglich zu gewähren.

Einmal mehr stellte der USPräsiden­t klar, dass man ohne Wenn und Aber an Israels Seite stünde und das Land „nicht allein“sei. Geldpakete und Munition seien auf dem Weg. Dennoch mahnte Biden – der selbst zwei Kinder verloren hat – die Israelis, sich „nicht von der Wut auffressen“zu lassen.

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Tel Aviv
US-Präsident Joe Biden und Israels Premier Benjamin Netanjahu am Flughafen Tel Aviv

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