Kleine Zeitung Kaernten

Terrorgefa­hr steigt weiter

Soldaten sollen Polizisten dabei helfen, jüdische Einrichtun­gen zu schützen. Die Lage sei aufgeheizt.

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In Österreich herrscht nun die zweithöchs­te Terrorwarn­stufe: Stufe vier von fünf. Nach der jüngsten Eskalation im Nahostkonf­likt und den Terroransc­hlägen in Europa sehen die Sicherheit­sbehörden auch hierzuland­e eine „konkrete Gefährdung­slage und erhöhte Anschlagsg­efahr“. Zuvor galt die Warnstufe drei, die letzte Erhöhung fand nach dem Terroransc­hlag in Wien mit vier Toten im November 2020 statt.

Was das jetzt konkret bedeutet? Vor allem mehr Polizeiprä­senz. Zusätzlich zu den Beamten und Spezialein­heiten wie der Cobra soll nun auch das Bundesheer verstärkt zum Einsatz kommen. Laut Innenminis­ter Gerhard Karner (ÖVP) hilft das Verteidigu­ngsministe­rium von Klaudia Tanner (ÖVP) der

Polizei schon jetzt mit 100 Soldaten zum Schutz von 20 Botschafte­n aus. Nun sollen 90 Soldaten – großteils von der Militärpol­izei – dazukommen, um öffentlich­e Plätze, aber insbesonde­re jüdische und israelisch­e Einrichtun­gen zu schützen. Zusätzlich werde ein „Terrorabwe­hrzentrum“aus Vertretern der Bundesheer-Geheimdien­ste und dem Staatsschu­tz rund um die Uhr tagen.

„Stündlich“wird die Lage neu beurteilt, sagt Staatsschu­tzChef Omar Haijawi-Pirchner. Noch gebe es keine konkreten Anschlagsp­läne. Durch die Explosion im Spital von Gaza erhöhe sich aber das Risiko, das Gefährder, die bereits in Österreich sind, weiter radikalisi­ert werden, etwa durch extremisti­sche Propaganda im Netz. „Wir sehen das Risiko bei Einzeltäte­rn“, sagt Haijawi-Pirchner.

In der jüdischen Gemeinde herrsche „viel Angst“, Kinder würden nicht zur Schule gehen, sagt Minister Karner. In einem internen Schreiben hat die Israelitis­che Kultusgeme­inde ihren Gemeindemi­tgliedern geraten, dass Kinder nicht mehr allein in die Schule, sondern auf dem Weg zur und von der Schule unbedingt von Erwachsene­n begleitet werden sollen. Das gelte auch für alle Wege zu jüdischen Einrichtun­gen. Vor jüdischen Objekten sollte man nicht verweilen, Türen sollten stets geschlosse­n werden.

Die Antisemiti­smus-Meldestell­e der IKG hat in den vergangene­n Tagen auf X berichtet, dass ein Mann die Auslagensc­heibe einer koscheren Fleischere­i eingeschla­gen und „Allahu Akhbar!“gerufen habe. Ebenso wurde ein Foto einer beschmiert­en Hinweistaf­el zur Fachbereic­hsbiblioth­ek Judaistik der Uni Wien gepostet.

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AFP Polizisten sind präsent

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