Riesiger Reinraum stärkt Standort Kärnten
20 Millionen Euro wurden im ersten Schritt in den Forschungsreinraum der Silicon Austria Labs, der gestern eröffnet wurde, investiert. Dutzende Millionen folgen. Ein Meilenstein für die Spitzenforschung.
Zählt man die Fläche der Reinräume, gehören die Silicon Austria Labs (SAL) bereits zu den Top fünf Forschungszentren in Europa, erklärt SAL-Geschäftsführerin Christina Hirschl. 1100 Quadratmeter misst allein der am Mittwoch eröffnete neue Forschungsreinraum, zusätzlich zu einem bereits bestehenden.
Es ist das Herzstück der „MicroFab“von SAL in Villach. Sechs Anlagen stehen derzeit in den weitläufigen neuen Räumlichkeiten, die nur mit entsprechender Sicherheitskleidung betreten werden dürfen. Der Ausbau ist mit der Eröffnung nicht abgeschlossen, insgesamt wurden 16 Anlagen bestellt. Eine einzelne Anlage kostet rund 1,5 Millionen Euro.
Der Reinraum selbst wurde nach modernsten Maßstäben errichtet, ein Teil davon auf einer Art schwimmenden Boden absolut erschütterungsresistent. In der sterilen, hochkontrollierten Umgebung können präzise und saubere Prozesse durchgeführt werden. Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten an neuen Materialien, Techniken und Prozessen. „Reinräume sind unverzichtbar für den Fortschritt in der Mikroelektronik“, erklärt Henriette Spyra, Leitern der Sektion „Innovation und Technologie“im Bundesministerium für Klimaschutz.
Auch Unternehmen ohne Reinraum können diesen bei SAL nutzen. „Unsere Teams in den Laboren und unsere Industriepartner haben jetzt optimale Bedingungen, um an Halblei
Bgm. Günther Albel, Henriette Spyra (BMK), Christina Hirschl, LH-Stv. Gaby Schaunig und Mohssen Moridi
tern zu forschen, neue Materialien zu testen und Prototypen herzustellen“, sagt Hirschl. Im Endausbau sollen weit mehr als 100 Personen im neuen Reinraum arbeiten. SAL setzt auf kleinere Wafer – Siliziumscheiben – als etwa Infineon (200 statt 300 Millimeter Durchmesser), dadurch haben mittelständische Unternehmen mit geringerem Bedarf die Möglichkeit, Mikroprodukte herzustellen. Man wolle auch verstärkt Startups die Möglichkeit eröffnen, Mikroelektronik einzusetzen.
In die Errichtung des Gebäudes im Technologiepark Villach investierten die SAL-Eigentümer – der Bund, der Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie sowie die Länder Kärnten, Steiermark und Oberösterreich – rund 17 Millionen Euro. Weitere 20 Millionen sind bisher in die Ausstattung des bestehenden und des neuen Reinraums geflossen, bis zum Endausbau in fünf Jahren kommen wohl noch 60 bis 80 Millionen Euro dazu, erklärt Mohssen Moridi, Leiter des Bereichs Microsystems und des Reinraums. Der Wert übersteigere die Investitionen noch bei Weitem, sagt Hirschl, da man eine Reihe
Graz und Linz wird mit der Industrie an Schlüsseltechnologien in den Bereichen Microsystems, Sensor Systems, Power Electronics, Intelligent Wireless Systems und Embedded Systems geforscht.
von Kooperationen mit „Equipment-Partnern“geschlossen habe. Es sei gelungen, möglichst intensiv mit lokalen Firmen zusammenzuarbeiten; so zeichnete Ortner Reinraumtechnik für den Ausbau des Reinraums hauptverantwortlich, dazu kämen viele heimische Gewerke. „Wir müssen fortlaufend weiter investieren, um am Puls der Zeit zu bleiben“, sagt Hirschl, fünf bis zehn Millionen pro Jahr allein in den Reinraum. „Ich will mit SAL unter die vier großen Forschungszentren in Europa – und das nicht allein von der Fläche her“, erklärt Hirschl.
Teilnahmeschluss: