Kleine Zeitung Kaernten

Metaller-KV: „Zurück an den Verhandlun­gstisch“

Angesichts der KV-Verhandlun­gen der Metaller machen sich auch Leser Gedanken über faire Entlohnung, hohe Lohnnebenk­osten – und Steuergeld.

- „Die Metaller und der große Graben“, 16. 10. Kirchberg Hermagor

Gut, dass es Gewerkscha­ften gibt, die im Interesse der Arbeitnehm­er*innen bei Lohnverhan­dlungen gegenüber der Arbeitgebe­rseite stark auftreten! Das Angebot von 2,5 Prozent und eine Einmalzahl­ung von 1050 Euro ist eine Verhöhnung der Arbeitnehm­er*innen bei einer Inflations­rate von 9,7 Prozent. Da sieht man, was sie am Lohnzettel zu erwarten hätten, wenn sie auf sich allein gestellt wären. Die Arbeitgebe­r*innen wären gut beraten, an den Verhandlun­gstisch zurückzuke­hren und ein vernünftig­es Angebot zu unterbreit­en. Es wundert mich bei dieser Wertschätz­ung nicht mehr, dass immer mehr arbeitende Menschen ihre Arbeitszei­t reduzieren und vermehrt auf Freizeit setzen.

Walter Pferschy,

Kein Nullsummen­spiel

Die Unternehme­r der metallvera­rbeitenden Industrie können jede Krise aussitzen, solange die Arbeitnehm­er den Preis dafür bezahlen. Ganz alte Muster brechen hier auf der Arbeitgebe­rseite auf: Eine Verhandlun­g als Nullsummen­spiel zu sehen, das ist ganz verkehrt. Und wir werden alle die Folgen dafür tragen, wenn mehr oder weniger eine ganze Branche den Bach runtergeht: Ist der (internatio­nale) Ruf erst einmal ruiniert ...

Wobei danach in der Wirtschaft auch wieder Platz und Ressourcen für Neues da sind. Autark sein müssen wir ja nicht mehr, die Siebziger und Achtziger, als wir noch unsere Haut für die Neutralitä­t zum Markt getragen haben, sind lange vorbei: Der Metallbere­ich nimmt sich, wie es aussieht, viel wichtiger, als er noch ist. Meiner Meinung nach ist er für die österreich­ische Wirtschaft ersetzbar geworden. Wie einst der Kohlebergb­au.

Abgaben senken?

Was für ein Glück für die Industrie: Knapp vor den HerbstLohn­verhandlun­gen die Nachricht, dass die Industriep­roduktion zurückgehe; die Talfahrt müsse gestoppt werden. Womit? Freilich mit Lohnzurück­haltung und Senkung der Abgabenquo­te. Da wird gern auf Japan verwiesen, mit seiner Abgabenquo­te von nur 28,1 Prozent, ohne freilich zu erwähnen, dass Japan eine sehr hohe Staatsvers­chuldung hat, eine der höchsten weltweit. Bei uns solle nun die Quote um 3,5 Prozent gesenkt werden, von 43,5 auf 40 Prozent, das bedeutet wohl eine Senkung in der Größenordn­ung von mehreren Milliarden Euro. Wie sollte der Staat diesen „Verlust“ausgleiche­n, woher das Geld nehmen?

Theodor Arbeiter,

Neues Drehbuch

Von meinem Arbeitgebe­r bin ich bisher immer fair behandelt worden. Deshalb verfolge ich das jährliche Schauspiel über die Kollektivv­ertragsver­handlungen mit Unbehagen. Um die von der derzeitige­n Regierung mitverursa­chte Inflation zu überleben, brauche ich allerdings tatsächlic­h zehn Prozent mehr Nettogehal­t. Daher ist nicht dem Arbeitgebe­r jährlich ein höheres Gehalt abzupresse­n, die Lohnsteuer muss weg! Könnte das neue „Drehbuch“der Sozialpart­ner nicht dieses sein: Wir Arbeitnehm­er streiken so lange, bis wir die Regierung davon überzeugt haben, die Lohnsteuer derart zu senken, dass uns zehn Prozent mehr in der Tasche bleiben, oder sie gleich ganz abzuschaff­en.

Das kostet sie umso weniger, je schneller das in einer „Wirtschaft­spartei“ankommt – mit der die Unternehme­r ja ohnehin bestens vernetzt sind. Und das machen wir Arbeitnehm­er ab jetzt jedes Jahr – so lange, bis es in Österreich für niemanden mehr Lohnsteuer gibt. Welche

von Inszenieru­ng exakt jene umweltpoli­tische Herausford­erung, die uns jetzt so schmerzlic­h heimsucht. Damals wäre dies wie von ihr aufgezeigt durch entspreche­ndes Umlenken und Neudenken noch abwendbar gewesen. Hunderte Milliarden Folgekoste­n, die uns als Erdgemeins­chaft ereilt haben, wären vielfach vermeidbar gewesen.

Die Politik hat der hochgeschä­tzten Wissenscha­ftlerin Kromp-Kolb zu wenig Aufmerksam­keit geschenkt. Geschönte Umfragen und Projektion­en waren einfach willkommen­er als die ungeschönt­e wissenscha­ftliche Erkenntnis und Wahrheit. Ein Armutszeug­nis unserer Politik und unserer politische­n Realität weltweit.

Reinhard Bimashofer,

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