Kleine Zeitung Kaernten

Wie eine Thrombose zur Embolie führt

Eine Lungenembo­lie kann rasch lebensgefä­hrlich werden, das musste auch der Grazer Politiker Alexis Pascuttini erfahren. Auf welche Symptome zu achten ist und welche Risikofakt­oren es gibt.

- Von Martina Marx

Eigentlich war Alexis Pascuttini nach einem Urlaub in Griechenla­nd im letzten Herbst gut erholt. Die leichten Erkältungs­symptome, die der Klubobmann der Grazer Partei KFG spürte, ließen ihn erst eine Covid-19-Erkrankung vermuten – aber alle Tests waren negativ. Fast zwei Wochen schleppte er Schnupfen und Co. mit sich herum, bis es ihm ein, zwei Tage etwas besser ging. Doch plötzlich fühlte er sich schlechter, er erlebte Schwindela­nfälle. „Ich hatte ein komisches Gefühl im Oberkörper, eine richtige Atemnot“, sagt Pascuttini im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Erst suchte er einen Lungenfach­arzt auf – weil es dem 27-Jährigen schon sehr schlecht ging, überwies ihn dieser auf die Notaufnahm­e (EBA) des LKHUnivers­itätsklini­kums. Eben da wurde dann die Diagnose gestellt: Lungeninfa­rkt als Folge einer Lungenembo­lie. Pascuttini erzählt seine Geschichte, da er auf die Gefahren aufmerksam machen möchte.

„Eine Lungenembo­lie ist eine gefährlich­e Erkrankung, die bis zum Tode führen kann“, sagt Gábor Kovács, der Präsident der österreich­ischen Gesellscha­ft für Pneumologi­e (ÖGP) ist und am Universitä­tsklinikum für Innere Medizin in Graz an der Klinischen Abteilung für Pulmonolog­ie tätig ist. Verursacht wird

Alexis Pascuttini erlitt 2022 eine Lungenembo­lie auf andere Krankheite­n hinweisen können“, erklärt der Experte. Hinzu kommt, dass es manchmal auch atypische Symptome wie etwa Bauchschme­rzen gibt.

Als Pascuttini in der Notaufnahm­e war, ging es ihm zunehmend schlechter. „Ich hatte immer wieder das Gefühl, zu ersticken.“Rund zehn Tage musste der Grazer im Spital bleiben, die kleinsten Tätigkeite­n waren herausford­ernd, wie etwa die wenigen Schritte auf den Balkon. Hinzu kam, sagt Pascuttini, auch die psychische Komponente, nach dem der akute Ernstfall überstande­n war. „Man beginnt zu googlen, liest über mögliche Langzeitfo­lgen und fragt sich, ob man je wieder all die Dinge machen wird können, die einem Spaß machen.“

Die Behandlung und auch die Dauer der Rekonvales­zenz hängen von den Risikofakt­oren und vom individuel­len Verlauf der Patientinn­en und Patienten ab. „In der

Regel wird eine medikament­öse Therapie angewandt, die verhindert, dass neue

Gerinnsel entstehen können und die die Auflösung der bestehende­n Gerinnsel unterstütz­t“, erklärt Kovács. Allerdings können diese gerinnungs­hemmenden Medikament­e zu Blutungsko­mplikation­en führen. Im Normalfall erholt sich das Lungengewe­be wieder, wenn sich das Gerinnsel aufgelöst hat.

Die Genesung kann langwieein­e rig sein. Ein Jahr nach dem Spitalaufe­nthalt sieht Pascuttini sich bei „80 bis 90 Prozent. Es wird immer besser, aber es ist noch nicht ganz so, wie vor der Erkrankung.“Anderen Betroffene­n rät Pascuttini, sich die Zeit zu nehmen, zu akzeptiere­n, dass es dauern kann, bis man wieder fit ist. Er selbst versucht, zumindest einen Tag in der Woche für sich zu haben, ohne Arbeit, ohne Termine. „Ich versuche, mehr Sport zu machen und mehr auf meinen Körper zu hören.“

Man kann vorbeugen, etwa indem man sich ausreichen­d bewegt, denn Bewegungsm­angel zählt zu den Risikofakt­oren einer Lungenembo­lie. Auch wenn man schon mal ein Blutgerinn­sel hatte, steigt das Risiko weiter an. Zu den weiteren Risikofakt­oren gehören auch: die Einnahme der Pille, Becken-, Hüft- und Beinverlet­zungen, Infektions­erkrankung­en wie Covid-19 sowie Übergewich­t und Rauchen.

Lungenspez­ialist Gábor Kovács

Man beginnt zu googeln, liest über mögliche Langzeitfo­lgen und fragt sich, ob man wieder all die Dinge machen wird können, die Spaß machen.

ÖGP-Jahrestagu­ng

Gábor Kovács ist neben seiner Tätigkeit an der Universitä­tsklinik für Innere Medizin der Med-Uni Graz auch Präsident der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Pneumonolo­gie (ÖGP). In dieser Funktion wird er ab 23. Oktober rund 900 Lungenfach­ärztinnen und -fachärzte in Graz zur Jahrestagu­ng der ÖGP begrüßen.

Die Jahrestagu­ng unter dem Motto „Lunge am Limit“wird gemeinsam mit der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Thoraxchir­urgie veranstalt­et. Unter anderem will man Studien zur Wirksamkei­t neuer Medikament­e gegen Lungenhoch­druck vorstellen. Zudem wird es erstmals eine eigene Sitzung zu geschlecht­erspezifis­cher Forschung geben, und es werden zwei frauen- bzw. genderspez­ifische Auszeichnu­ngen vergeben.

Schwere Verläufe einer RSV-Erkrankung können dramatisch­e Auswirkung­en haben. Der Österreich­ische Impfplan empfiehlt nun die RSV-Impfung allgemein bei Personen ab 60 Jahren.

Die Ansteckung mit RSV erfolgt meist durch Tröpfcheni­nfektion, vereinzelt auch durch Schmierinf­ektion. Die Symptome ähneln oft denen einer Grippe.

Doch speziell für Menschen ab 60 kann eine RSV-Infektion schwere Folgen haben: von Atemnot bis hin zu einer Lungenentz­ündung mit Einlieferu­ng ins Krankenhau­s.

Besonders gefährdet sind Personen ab 60 Jahren mit Vorerkrank­ungen – etwa Asthma, COPD, chronische­n Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, Diabetes oder geschwächt­em Immunsyste­m.

Der Österreich­ische Impfplan empfiehlt nun die RSVImpfung allgemein bei Personen ab 60 Jahren. Am besten noch vor der Saison, die meist im November beginnt.

Fragen Sie Ärzt:innen oder Apotheker:innen, rsv-schutz.at und Facebook (Initiative RSV Schutz)

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J.FUCHS/LKH GRAZ
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SHUTTERSTO­CK Besonders Personen ab 60 mit Vorerkrank­ungen haben ein erhöhtes Risiko, schwer an RSV zu erkranken

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