Herzog verschwieg Virus
Eisschnellläuferin Vanessa Herzog durchlebte bei der Weltmeisterschaft in Kanada eine Achterbahn der Gefühle, inklusive eines Magen-Darm-Virus vor ihrer Paradedisziplin.
Sie hat es verschwiegen, da sie nichts Negatives aufkommen lassen wollte. „Ich bin nicht der Typ, der im Vorfeld so etwas herausposaunen will. Ich wollte es mir nicht eingestehen, dass ich krank war und es nicht gut gehen kann“, verriet Eisschnellläuferin Vanessa Herzog gestern kurz vor ihrer Heimreise über New York, Frankfurt bis nach Ljubljana.
Die Wahl-Ferlacherin spricht jenen Magen-Darm-Virus an, der ihr zwei Tage vor ihrer Paradedisziplin, dem 500er, zu schaffen gemacht hat. Rang elf war im Prinzip die logische Konsequenz. „Ich war geschwächt und dennoch ist mir der schnellste Start in der Saison geglückt, nur war ich nach 100 Metern völlig saft- und kraftlos. Klar bin ich enttäuscht, vor allem da ich im Training wirklich sehr schnell war“, verdeutlicht Österreichs Sportlerin 2019.
Wie schnell Leistungssportler tatsächlich regenerieren, demonstrierte Herzog bei der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft im kanadischen Calgary mit dem starken siebenten Rang am Tag darauf. „Ich hatte mit Tom ein langes, intensives Gespräch, was für den Kopf wichtig gewesen ist. Er hat an meinen Killerinstinkt appelliert, was mir Kraft gegeben hat.“
Die Weltmeisterin von 2019
wuchs über die 1000 Meter nahezu über sich hinaus. „Das war mit Abstand mein bestes Saisonrennen. Ich habe so gefightet und es geschafft, nach einem schwierigen Rennen den Kopf freizuschalten. Die Konkurrenz über diese Strecke ist pickelhart und dass ich die Koreanerin auf der Zielgeraden niederbügeln konnte, war echt cool.“
Ob die 28-jährige Kufen-Spezialistin die Sprint-Weltmeisterschaft im März in Inzell in
Angriff nimmt, will sie gemeinsam mit ihrem Trainer und Mann Tom Mitte der Woche entscheiden. „Wenn wir beide noch Lust auf vier Rennen verspüren, dann bin ich dabei. Eine SprintWM ist mörderisch anstrengend, es geht enorm an die Substanz, da muss ich knackig drauf sein. Es würde meine Sai
son um drei Wochen verlängern“, erklärt Herzog, die erstmal froh ist, nach fünf Wochen und einer durchwachsenen Saison „endlich wieder nach Hause zu kommen“.
Hinter Inzell steht eben noch ein Fragezeichen, hinter dem Frühjahrsurlaub allerdings nicht, es geht nach Namibia.