Postzusteller klagte Dienstgeber wegen Mobbing
wirkte sich auf seine Gesundheit aus. So erkrankte er etwa an Diabetes und Bluthochdruck. Später kam eine depressive Störung hinzu. Bis vor Kurzem war der heute wieder arbeitsfähige Zusteller in psychiatrischer Behandlung.
„Mein Mandant wurde aus unlauteren Motiven verschlechternd versetzt, diskriminiert und schikaniert“, sagt Paya. „Die psychische Belastungssituation resultiert aus dem jahrelangen Mobbing durch die Post.“Gegen die Versetzungsbescheide hat der Zusteller immer Einspruch erhoben, alle wurden vom Bundesverwaltungsgericht aufgehoben. Trotzdem durfte der Mann nicht mehr als Zusteller arbeiten. Kürzlich leitete die Post für den 58-Jährigen ein Ruhestandsversetzungsverfahren ein, im März wird verhandelt. Ein mittlerweile pensionierter Personalvertreter sagte vor Gericht aus, dass dies kein Einzelfall sei. „Alle Kollegen, die dem neuen Modell nicht zugestimmt haben, wurden mit Versetzungen unter Druck gesetzt“. Viele hätten massive Probleme bekommen und seien auch bei internen Stellenausschreibungen diskriminiert worden. In Kärnten hatten sich anfangs rund 30 Mitarbeiter geweigert zu unterschreiben. Die Post bestritt stets die Mobbingvorwürfe. „Die dienstrechtlichen Maßnahmen hatten vielmehr betriebswirtschaftliche, abrechnungstechnische oder organisatorische Gründe“, heißt es in der Klagebeantwortung. Dienstliche Maßnahmen, die eine Vielzahl von Mitarbeitern aufgrund einer Organisationsänderung betreffen, seien kein Mobbing.
Richterin Maja Svetnik wies die Klage ab, da sie keine persönlichen Mobbinghandlungen erkennen könne. Paya meldete sofort Berufung an. Jetzt entscheidet das Oberlandesgericht Graz.