„Der Eishockeygott hat das Skript für mein Leben geschrieben“
Eishockey-Ikone Greg Holst feierte gestern in Villach seinen 70er und spricht über Titel, Tore und Trinkgewohnheiten.
usgerechnet an Ihrem 70. Geburtstag duellierten sich der VSV und Innsbruck, die beiden Klubs, bei denen Sie absoluten Legendenstatus genießen, in der Villacher Stadthalle. Klingt irgendwie nach Schicksal, oder? GREG HOLST:
AJa, das ist auf jeden Fall Schicksal. Ich hatte im Kopf, dass die Liga ja immer dienstags spielt und als ich erfahren habe, dass sie ausgerechnet bei dieser Partie am Mittwoch spielen, musste ich schmunzeln. Eigentlich wollte ich zu meinen Kindern nach Tirol fahren, aber diese Partie musste ich mir einfach anschauen.
Sie kamen 1978 mit 24 Jahren nach Österreich und sind irgendwie immer geblieben. War das geplant?
(Lacht). Nein, überhaupt nicht. Ich hätte bei den New York Rangers einen „Two-Way-Contract“(Vertrag für NHL und AHL, Anm.) vorliegen, den habe ich sogar immer noch daheim. Ich habe aber nicht unterschrieben und unterzeichnete in Mannheim. Durch einen Tauschvorgang von Legionären zwischen den Klubs bin ich irgendwie in Innsbruck gelandet und dachte mir: „Ein Jahr, dann gehst du zurück.“Ich hatte dann auch bald Kontakt nach Winnipeg. Gekommen ist es anders und Hockey in Österreich hat mir so viel gegeben. Wäre ich nicht in Innsbruck gelandet, hätte ich keine Kinder, sie sind ja in Tirol geboren und mein größtes Geschenk. Und weil sich mit dem Spiel VSV gegen Innsbruck an meinem 70. Geburtstag auch ein Kreis geschlossen hat, glaube ich, dass der Eishockeygott das Skript für mein Leben geschrieben
Greg Holst führte den VSV 2006 zum letzten Titel
hat.
Welche Erlebnisse sind so in der Erinnerung verankert, dass Sie keine Sekunde nachdenken müssen?
Mein 500. Tor in Innsbruck. Mein Vater war zufällig in der Halle, hatte mich davor elf Jahre nicht spielen gesehen und dann war er bei diesem Moment dabei. Auch mein 1000. Scorerpunkt, da gab es danach 1000 Liter Bier von Gösser geschenkt und eine Riesenparty. Und natürlich der Meistertitel als Trainer mit Villach 2006.
War die Meistermannschaft 2005/06 die Beste, die Sie trainieren durften?
Ziemlich sicher. Wir waren so gut, obwohl wir gegen Salzburg im Finale Außenseiter waren, aber wir hatten brutalen Charakter. Und tolle Spieler: Lanzi (Günther Lanzinger, Anm.), Krompi (Wolfgang Kromp, Anm.), Peinti (Markus Peintner, Anm.), Roli Kaspitz, Herby Hohenberger oder Legionäre wie Dany Bousquet, Dany Gauthier und Mike Stewart. Und natürlich mein Lieblingsgoalie: Gert Prohaska, ohne den wir nie Meister geworden wären.
Und nach Siegen gab es auch das eine oder andere Bier. Trinken Sie es immer noch mit Salz?
Yes, I do! Das Salz im Bier ist einfach etwas für Torjäger.
Wenn es kein Salz gibt, trinke ich auch kein Bier.
Alle, weil alles aufregend war. Mein Leben war einfach nie langweilig. Zudem trainiere ich in Villach immer noch Kinder, ich liebe das einfach. Ich habe immer noch so viel Energie, das ist nicht immer leicht für die Kids.
Der TV-Vertrag zwischen Liga und Puls24 endet, wie geht es mit Greg Holst weiter?
Ich werde in Österreich bleiben. Mein Haus in Kanada habe ich nicht mehr und meine Kinder sind hier, es macht einfach Sinn. Und in Villach fühle ich mich einfach daheim. Ich will mehr reisen, lesen und noch mehr trainieren. Nach den Playoffs fliege ich von Klagenfurt nach Alicante, davon rede ich schon seit drei Jahren. Vielleicht bleibe ich nächstes Jahr im Winter gleich länger in Spanien. Meine Liste ist lang und trotzdem suche ich noch die eine große Herausforderung. Ich habe auch ein Klavier geschenkt bekommen, da muss ich auch noch trainieren.
Was wünscht Greg Holst seinem VSV für die nächsten 100 Jahre?
Die Wahrheit ist, sie brauchen diese neue Eishalle und die zweite Eisfläche. Das hat sich diese ganze Stadt verdient und die Kinder brauchen mehr Eiszeiten. Zudem wünsche ich mir, dass mehr Einheimische spielen, wenn sie es sich auch wirklich verdienen. Der Kampfmannschaft des VSV wünsche ich natürlich mehr Erfolg: Am schönsten wäre der nächste Meistertitel.