Sie kann gar nicht unpolitisch sein
Eden Golan (20) singt beim ESC für Israel ein umstrittenes Lied.
gal, was Eden Golan beim Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö singen wird, es wird politisch sein. Die israelische Kandidatin ist die Tochter eines jüdischen Letten und einer jüdischen Ukrainerin und hat 13 Jahre in Russland gelebt, das verrät zumindest ihr Wikipedia-Eintrag. Mittlerweile ist die in Israel geborene 20-Jährige wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt. Für Aufregung sorgte jüngst der Text ihres Liedes, das man eigentlich nicht kennt: „October Rain“. Der Text würde sich auf den fürchterlichen Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober beziehen und damit gegen eine Grundregel des Song Contests verstoßen: „Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung“, heißt es im Regelwerk.
Die European Broadcasting Union (EBU) und der israelische Sender Kan, der die landesweite Vorausscheidung über die Bühne gehen ließ, sind in Kontakt. Man sei auch bereit, den Text zu überarbeiten: Die Texter von „October Rain“und dem zweitplatzierten
E„Dance Forever“sollen eine gemeinsame Textversion erarbeiten. Selbst Präsident Isaac Herzog wollte verhindern, dass Israel ausgeschlossen wird. Am 10. März werde man der EBU eine entpolitisierte Version vorlegen. Golan setzte sich bei einem Wettbewerb des öffentlich-rechtlichen Senders Kan durch. Nach ihrem Sieg sagte sie, so die „Times of Israel“: „Es gibt nichts in der Welt, was mich mehr freut, als meine Nation beim Song Contest zu vertreten.“Dabei hat die Sängerin mit der kräftigen Stimme sogar schon einmal bei der russischen Vorauswahl zum Junior Eurovision Song Contest teilgenommen. 2016 trat Golan bei einem Wettbewerb auf der Krim auf – die Halbinsel war zu jener Zeit schon von Russland annektiert. Also egal, was die 20-Jährige singen wird: Eine Herkunft kann wahrscheinlich gar nicht stärker politisch aufgeladen sein als die der Sängerin Eden Golan. Ob da jetzt „October Forever“oder „Dance October“herauskommt.