Die Skikönigin
Melissa Köck (26) aus Wernberg eroberte bei den Olympischen Winterspielen der Gehörlosen in der Türkei fünf Goldmedaillen.
m Jahr 2001 wurde im Fern- sehen einmal mehr eine Wiederholung des legendären Sturzes von Hermann Maier bei den Olympischen Winter- spielen 1998 in Nagano ge- zeigt. Vor dem Bildschirm saß die damals vierjährige Melissa Köck aus Wernberg. „Am Tag nach dem Sturz holte Maier Gold. Es hat mich total inspi- riert und ich habe zu meinem Vater gesagt: ‚Ich will wie Her- mann Maier sein‘“, erzählt Köck. Jetzt hat sie den „Herminator“sogar überflügelt. Er holte in Nagano zwei Goldene, Köck eroberte kürzlich bei den Deaflympics, den Olympischen Winterspielen der Gehörlosen, in Erzurum (Türkei) fünfmal Gold: im Super-G, Riesentorlauf, Slalom, Kombination und Parallelbewerb. Es war der „Golden Sweep“, die Kärntnerin gewann jedes Rennen. ch war entschlossener denn je, meinen Traum zu verwirklichen. Mit großem Willen und Ehrgeiz kann man eines Tages sein Ziel erreichen“, erklärt
IIKöck, die zuvor viermal Silber und dreimal Bronze bei den Deaflympics errungen hatte. Köcks Grad der Behinde- rung wird mit 80 Prozent be- ziffert. Das Schwierigste als hörbeeinträchtigte Rennläu- ferin sei für sie das Gleichge- wicht. „Besonders herausfordernd wird es, wenn das Wet- ter neblig oder schlecht ist oder wenn die Piste nicht gut erkennbar ist. Dadurch wird mein Gleichgewicht beeinträchtigt. Ich kann auch nicht hören, wie ich meinen Schwung einsetze oder ob ich zu viel Druck gebe oder zu stark bremse.“Zwölf bis 15 Stunden investiert sie daher pro Woche ins Training. öck wurde 1997 in Villach geboren und ist in Wernberg aufgewachsen. Sie absolvierte die Praxishandelsschule und die Reife- und Diplomprüfung am Aufbaulehrgang der Handelsakademie in Villach – was nicht einfach für sie und ihre Familie war, die ebenfalls gehörlos ist. „Ich habe immer einen Dolmetscher benötigt“, berichtet Köck. Seit Oktober 2021 ist sie beim HeeresLeistungssport-Zentrum angestellt, was ihr die Teilnahme an Skitrainings und Wettkämpfen ermöglicht.
Unterstützt wird die Kärntnerin, die in einer Beziehung lebt, Volleyball, Fitness, Reisen und Backen als Hobbys nennt, vom Trainerteam mit Vater Günther, Jürgen Albel und Julia Fast. Melissas Ziel ist klar: „2025 möchte ich bei den Titelkämpfen in der Slowakei Weltmeisterin werden.“
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