Alles tanzt nach seiner Pfeife
Österreichs Referee hatte im Wembley-Stadion seine Reifeprüfung.
s ist alles andere als ein leichtes Spiel. In einem der berühmtesten Fußballstadien der Welt, gefüllt mit 90.000 Zuschauern, soll man mitten auf dem Platz so wenig wie möglich auffallen, obwohl man eine entscheidende Rolle spielt. Die Rede ist von den Fußball-Schiedsrichtern. Sebastian Gishamer ist von diesem Berufsstand in Österreich einer der Besten – und der Salzburger legte gestern im ehrwürdigen Londoner Wembley-Stadion beim Testspiel-Hit England gegen Belgien als Spielleiter seine internationale Reifeprüfung ab. Dem 35-jährigen Bauingenieur zur Seite standen mit Roland Brandner und Santino Schreiner zwei rot-weiß-rote Assistenten. Harald Lechner war als Vierter Offizieller im Einsatz. Manuel Schüttengruber und Walter Altmann übernahmen die Rollen als VAR und VAR-Assistent.
Die Vorbereitung auf die Herausforderung? „Nicht anders als in der heimischen Bundesliga, mit Videoanalyse der Teams“, sagte Gishamer,
Eder 2013 beim Spiel Kapfenberg gegen Altach sein Schiedsrichter-Debüt in der zweiten heimischen Liga gab und dabei innerhalb von 45 Minuten gleich siebenmal zum gelben Karton griff. Mittlerweile ist der Seekirchner längst im österreichischen Fußball-Oberhaus angekommen (zuletzt pfiff er am 10. März das 1:1 im Steirer-Derby zwischen Hartberg und dem SK Sturm) und zählt seit dieser Saison zur Gruppe der UEFA-FirstCategory-Schiedsrichter. Dieser Karrieresprung und die Tatsache, dass der
ÖFB eine Einladung von der English Football Association bekam, das Schlagerspiel mit einem Schiedsrichterteam zu besetzen, sicherte Gishamer das Flugticket Richtung Wembley-Arena.
„In Zukunft wollen wir es zum Standard machen, dass österreichische Schiedsrichterteams bei Spielen auf diesem Niveau pfeifen“, betont Gishamer. Ob der „Pfiffikus“die Chance erhält, auch bei der EM seiner Arbeit nachzugehen, oder die UEFA auf ihn pfeift, ist offen.
Die Meinung in diesem Gastkommentar muss sich nicht mit jener der Redaktion decken.